In Würzburg erinnert eine neue Straße an die 2017 gestorbene Ärztin und katholische Ordensschwester Ruth Pfau. Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) äußerte sich am Freitag in Würzburg erfreut über diese Würdigung ihrer früheren Ehrenbotschafterin. Die “Mutter der Leprakranken” habe sich seit 1960 jahrzehntelang in Pakistan für Betroffene von Lepra und anderen vernachlässigten Krankheiten eingesetzt.
“Dr. Ruth Pfau ist uns bis heute leuchtendes Vorbild”, sagte DAHW-Vorstand Patrick Georg. “Unermüdlich setzte sie sich für die Menschen ein, deren Schicksal sonst kaum jemanden interessierte.” In Pfaus Geburtsstadt Leipzig gibt es bereits seit 2019 eine nach ihr benannte Straße und auch eine Schule.
Als 20-Jährige flüchtete Pfau aus der Sowjetischen Besatzungszone in den Westen. Sie studierte in Marburg Medizin, ließ sich 1951 evangelisch taufen und konvertierte zwei Jahre später zur katholischen Kirche. 1957 trat sie in den Orden der “Töchter vom Herzen Mariä” ein. Der schickte sie 1960 nach Asien in die Mission. Ursprünglich sollte sie nach Indien. Bei einem Zwischenstopp blieb sie in Karatschi hängen.
In Pakistan errichtete Pfau 1961 mit Hilfe der DAHW eine Spezialklinik für Leprakranke. Daraus erwuchs ein flächendeckendes Netz von Lepra- und Tuberkulosestationen im ganzen Land. Mehrere zehntausend Menschen in Pakistan verdanken Ruth Pfau ihr Leben. 1988 erhielt sie die pakistanische Staatsbürgerschaft und nach ihrem Tod als erste Frau und Nicht-Muslimin ein Staatsbegräbnis.