Mehr Regen- statt Sonnenschirme – der Sommer 2024 war bislang niederschlagsreich auf Rekordniveau. Für die Grillfeier ist das schlecht, doch wie wirkt sich das nasse Wetter auf die gebeutelten deutschen Wälder aus?
Von den zahlreichen Regentagen in diesem Sommer können die deutschen Wälder bislang kaum profitieren. Zwar könne sich eine niederschlagsreiche Zeit im Frühjahr und Frühsommer positiv auf die Waldentwicklung auswirken, sagte die Forstwissenschaftlerin Nicole Wellbrock vom Thünen-Institut in Braunschweig am Donnerstag auf Anfrage. “Wir sehen aber, dass die Bäume sich von der Dürreperiode 2018 bis 2020 nicht vollständig erholt haben. Es gibt also eine weitergehende Schädigung.”
Das Institut erstellt im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums die jährliche Waldzustandserhebung. Laut dem im Mai veröffentlichte Bericht ist aktuell nur noch jeder fünfte Baum in Deutschland gesund. Grund dafür sei hauptsächlich die Trockenheit der vergangenen Jahre.
Dabei seien nicht alle Baumarten gleich betroffen. Während Fichten die höchste Absterberate aufwiesen, was auch mit den auf Fichten spezialisierten Borkenkäfern zusammenhängt, kämen Kiefern grundsätzlich besser mit Trockenheit klar, erklärte Wellbrock. Vom Regen stark profitieren könnten vor allem Buchen und Eichen.
Generell könne sich eine Erholung des Waldes bei ausreichend Niederschlägen schon nach einem Jahr einstellen, so Wellbrock weiter. Für die Zukunft brauche es aber klimastabilere Wälder, mit Baumarten, die besser mit Trockenheit auskommen. “Hier können Hainbuche, Ahorn, Küstentanne, Douglasie oder gegebenenfalls mediterrane Eichenarten in Frage kommen. Je nach Standort wird dies variieren.”