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Wie die Minister und Ministerinnen Weihnachten feiern

Für die Bundespolitiker ist dieses Jahresende anders – bald schon stehen Neuwahlen an. Vielleicht freuen sich Minister und Ministerinnen gerade deshalb, zu Weihnachten für einige Tage ein bisschen abschalten zu können.

Das Regierungsviertel ist weihnachtlich geschmückt mit Tannenbäumen und Lichterketten. Noch tagt der Bundestag, aber spätestens am Freitagnachmittag nach der letzten Sitzungswoche in diesem Jahr wird es im politischen Berlin ruhiger. Auch für die Minister und Ministerinnen geht es in den Weihnachtsurlaub. Mitten im Wahlkampf wollen der Bundeskanzler, die Minister und Ministerinnen und die einfachen Abgeordneten mit ihren Mitarbeitern zumindest etwas kürzer treten. Ein letztes Durchatmen vor der heißen Phase des Wahlkampfes.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) freut sich auf ein paar Tage, die mal nicht durchgetaktet sind. “Nach einem turbulenten Jahr möchte ich Weihnachten vor allem eines: zur Ruhe kommen und bewusst Zeit mit den Menschen verbringen, die mir wichtig sind”, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Geschenke stünden dabei nicht im Mittelpunkt, sondern “Familie und Freunde”. Wichtig seien für ihn seine Frau und die beiden Kinder, das gemeinsame Kochen und ausgedehnte Spaziergänge. Ihm schenke das Kraft. Mit “Elan und vollen Akkus” wolle er dann in das neue Jahr starten.

Seine Kollegin Lisa Paus, die wie Heil gebürtig aus Niedersachsen kommt, freut sich auf ihre Familie in dem nördlichen Bundesland, wie sie sagt. Für die alleinerziehende Mutter eines Sohnes bedeuten die Feiertage immer ein Zeit für Gemeinschaft und Begegnung, wie die Ministerin (Grüne), die ihren Wahlkreis in Berlin hat, betont. Sie genieße dieses Gefühl von Großfamilie an diesen Tagen sehr. Traditionell sei es vor den Festtagen ihre Aufgabe, den Weihnachtsbaum zu schmücken und die Krippe aufzustellen. Über das Menü entscheide die Familie dann zusammen.

Auf ruhige Tage mit der Familie freut sich auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos), der seit dem Aus der Ampel auch Justizminister ist. Er werde “die bedeutenden Ereignisse des Jahres Revue passieren lassen”. Traditionell ist Wissing für das Essen verantwortlich, wie er sagt. Für ihn bedeute das aber keinen Stress, sondern “Entspannung, Freude und Genuss”.

Für Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) bedeute Weihnachten eine Auszeit, auch wenn es in ihrer Familie selten ruhig sei, so die Mutter von drei Kindern. Die Politikerin, die wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam lebt, betont, ihr täten diese intensiven Tage mit dem engsten Umfeld sehr gut. Es folgten “intensive Monate, auf die ich sehr gespannt bin”.

Ebenfalls sehr wohltuend empfindet Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die Weihnachtstage zusammen mit ihrem Mann, ihrem Sohn und ihrer Mutter. Es gebe für sie nichts Schöneres. Heiligabend geht es im Hause Faeser mit selbst gemachtem Kartoffelsalat eher rustikal zu. Klassisch wird dann am ersten Weihnachtstag eine Gans serviert. Nach einem anstrengenden Jahr freut sie sich auf ein kurzes Durchatmen. Trotzdem seien in diesen Tagen ihre Gedanken auch bei den Einsatzkräften der Polizei, der Rettungsdienste und Feuerwehren, so Faeser.

Weihnachten ist für Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) ein Fest der Familie. Allerdings gehörten dazu auch Freundinnen und Freunde. Ihren Weihnachtsbaum schmücke sie mit Kugeln aus der ganzen Welt, erzählt die Politikerin. Sie freue sich auf den Geruch nach Tannenzweigen, Zimt und Punsch und auf all die kulinarischen Köstlichkeiten, auf Weihnachtslieder, aber auch auf “wunderschöne Märchenfilme, die man zwar schon hundert Mal gesehen hat, die einem aber immer wieder das Gefühl geben, Zuhause zu sein”. Und sie verrät ein besonderes Ritual: “Jedes Jahr schenke ich mir selbst eine schöne Weihnachtsgeschichte, ein schönes Buch, das ich an den Weihnachtsabenden lese.”

International geht es in der Weihnachtszeit in der Küche der Integrationsbeauftragten Reem Alabali-Radovan (SPD) zu. Es gebe das Beste aus deutscher, rumänischer und irakischer Küche, so die Politikerin, die in Moskau geboren wurde und deren Eltern aus dem Irak stammen. Die Weihnachtstage seien auch für sie eine Zeit für einen Moment der Ruhe und der Kraft zur Besinnung auf das Wesentliche, aber auch für Hoffnung, Mut und Zuversicht – zusammen mit Familie und Freunden.

Manche Minister behalten ihre Festtagspläne lieber für sich, genauso wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gibt dagegen an, dass er Weihnachten zusammen mit seiner Frau bei seiner Mutter verbringe, die 95 Jahre alt sei. Auch er liebt es offenbar rustikal: Auf den Tisch komme traditionell Kassler mit Sauerkraut. Die nächste Sitzungswoche findet dann erst wieder Ende Januar statt, der Wahlkampf wird aber spätestens zu Jahresbeginn weitergehen.