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Westfälische Kirche baut Flüchtlingshilfe aus

BIELEFELD – Die Evangelische Kirche von Westfalen hat ihre Flüchtlingshilfe stark ausgebaut. Nach einem Aufruf der Landessynode im November 2014 an die Gemeinden, verbunden mit Sondermitteln in Höhe von 600 000 Euro, sei ein vielfältiges Angebot an Beratung und Begleitung von Flüchtlingen in der Region entstanden, erklärte die westfälische Kirche in Bielefeld. Die Aktivitäten reichten von Asylverfahrensberatung über Hausaufgabenhilfe bis zu Begegnungscafés und Bereitstellung von Unterkünften.
In fast allen 28 westfälischen Kirchenkreisen gebe es mittlerweile Flüchtlingsbeauftragte. Auch Diakonie, Verbände und landeskirchliche Einrichtungen sind stark engagiert.
Viele Gemeinden setzen auf Sprachförderung, wie es hieß. Die Gemeinde Rheda-Wiedenbrück führt etwa einen Deutschkurs in Kindertageseinrichtungen durch, in Beckum begleiten Ehrenamtliche die Flüchtlinge bei Behördengängen. In Gütersloh entsteht derzeit eine Sprachlernbibliothek. Die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck hat den Angaben nach auf eigene Initiative 20 Flüchtlingskinder aufgenommen.
Kirchliche Unterkünfte für Flüchtlinge gibt es unter anderem in Bielefeld, Halle, Witten, Iserlohn, Schalksmühle bei Lüdenscheid sowie Münster und Coesfeld. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen bietet Flüchtlingsfrauen Platz in ihrem Frauenhaus in Soest. Außerdem wurden an verschiedenen Orten kirchliche Kleiderkammern und Möbelbörsen, Suppenküchen, Fahrradwerkstätten und Ausgabestellen für Schulmaterialien eingerichtet.
In Rehme bei Bad Oeynhausen erhalten 150 Flüchtlinge täglich drei Mahlzeiten in einem Gemeindehaus. In Beckum und Plettenberg entstanden Initiativen, die über das gemeinsame Kochen von Flüchtlingen und Einheimischen das Zusammenleben fördern wollen. Im Fußballclub der Evangelischen Studierendengemeinde Münster kicken Studenten mit jugendlichen Flüchtlingen. Öffentliche Vorträge, Runde Tische und Gesprächsrunden informierten über Fluchtursachen, hieß es weiter. Die westfälische Kirche unterstützt darüber hinaus Flüchtlingsprojekte an den EU-Außengrenzen in Italien. Dazu zählt etwa „Mediterranean Hope“, eine kirchliche Beobachtungsstelle mit ersten Hilfsangeboten auf der Insel Lampedusa. epd