WITTEN – Angesichts der Flüchtlingskrise warnt die westfälische Präses Annette Kurschus davor, sich von rechtspopulistischen Forderungen nach Abschottung verleiten zu lassen. „Wo sich unter uns Einzelne oder ganze Gruppen anmaßen, selbst die Weltherrschaft zu übernehmen, verletzen sie die Ehre Gottes und die Rechte ihrer Mitmenschen“, sagte Kurschus am 2. Adventssonntag in Witten.
Dagegen entstünden im Teilen und Abgeben ungeahnte Zugänge über Grenzen von Kontinenten, Sprachen und Kulturen hinweg. „Weite entsteht ausgerechnet da, wo es ums Zusammenrücken und Platzmachen geht, also genau da, wo viele befürchten, es könnte eng werden“, betonte die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Gott bleibe ausgesperrt und außen vor, solange Menschen auf der Welt von wichtigen Lebensgrundlagen ausgeschlossen seien. „Solange es Menschen gibt, die sagen müssen: ,Ich habe keine Chance‘ oder ,Ich gehöre nicht dazu‘ – solange ist der Schöpfer der Erde selbst nicht wirklich willkommen bei uns“, sagte Kurschus im Gottesdienst in der Wittener Johanniskirche. Wer immer die Türen zuschließe, Zugänge versperre und sie geschlossen halte, mache sich schuldig. „Wir dürfen es um Gottes und der Menschen willen nicht tun. Ob uns dabei eigennützige Gier leitet, ob es aus dumpfem Unwissen geschieht oder ob wir in menschenverachtender Gleichgültigkeit den Dingen einfach ihren Lauf lassen“, mahnte die leitende Theologin der viertgrößten evangelischen Landeskirche. epd
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Weite entsteht durch Zusammenrücken
Die westfälische Präses Annette Kurschus warnt vor Abschottungs-Forderungen