RECKLINGHAUSEN – „Wegen Umbau geöffnet“ – dieses Motto beschreibt den Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen ganz treffend, sagte Präses Annette Kurschus zum Abschluss der landeskirchlichen Visitation. In den vielschichtigen Prozessen des Wandels, von denen die Kirche – wie auch die ganze Region – betroffen ist, habe sich dieser Kirchenkreis in großer Offenheit gezeigt.
Hier arbeiteten hoch engagierte Männer und Frauen in den unterschiedlichsten kirchlichen Diensten, sagte die Präses. Sie sprach von beeindruckender Fachkompetenz und großer Leidenschaft für Gegenwart und Zukunft der Kirche. Die Verantwortlichen wüssten auch, „dass immer deutlicher Prioritäten gesetzt werden müssen und dass sich manches nicht so fortführen lässt wie bisher“.
Bei den aktuellen gesellschaftlichen Fragen und Problemen würden die Kirchen von der Politik als Partner nicht nur geschätzt, sondern dringend gebraucht: „Sie sind gefragt und werden – gerade mit ihrem unverwechselbar Eigenen! – aufmerksam gehört. Weil sie eine Stimme und eine Perspektive beizutragen haben, die für den Weg in eine hoffnungsvolle Zukunft unentbehrlich ist.“
Auch Superintendentin Katrin Göckenjan betonte, wie wichtig das christliche Profil ist – in diakonischen Angeboten, in evangelischen Kindergärten und generell: „Wir Kirchen sind es, die gemeinsam mit anderen öffentlich darüber Auskunft geben müssen, was das Christliche am Abendland ausmacht.“ Das dürfe nicht denen überlassen werden, die mit Angst und Menschenverachtung Politik machen. Die Superintendentin will den kirchlichen Auftrag in Gemeinden und gemeinsamen Diensten „neu präzisieren“. Um sinnvoll, gezielt und gemeinsam zu handeln, prüfe der Kirchenkreis seine Ressourcen und stelle sie sorgfältig auf. Darin sieht man sich durch die Visitation ermutigt.
Mit der Präses an der Spitze hatte ein Team von 22 Fachleuten den Kirchenkreis Recklinghausen besucht und in zahlreichen Begegnungen und Gesprächen kennengelernt. Im Blick waren alle Arbeitsbereiche: von Verwaltung bis Diakonie, Gottesdienst und Seelsorge, Kindergärten, Schule und Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu den Schnittstellen zwischen Kirche und Politik und Arbeitswelt. Zum Abschluss begrüßte Präses Kurschus an die 250 Vertreter von Politik, Wirtschaft, Kultur und Kirche zu einem Empfang.
Der ausführliche Visitationsbericht wird der Leitung des Kirchenkreises Mitte April vorgelegt. Auf seiner Grundlage treffen dann Landeskirche und Kirchenkreis Zielvereinbarungen für mögliche Veränderungen. Zum Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen gehören gut 105 000 Mitglieder in zwölf Gemeinden. UK
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„Wegen Umbau geöffnet“
Beratung des Kirchenkreises Recklinghausen abgeschlossen. Superintendentin Katrin Göckenjahn: Kirche muss darüber Auskunft geben, was das Christliche am Abendland ausmacht
