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Was wird eigentlich an Mariä Himmelfahrt gefeiert?

Weihnachten? Klar: Jesu Geburt. Ostern? Auferstehung. So weit, so bekannt. Aber was feiern Katholiken am 15. August, dem Fest Mariä Himmelfahrt? Und warum hat kaum jemand an diesem Tag frei?

Katholiken in Deutschland und aller Welt feiern am Donnerstag das Fest Mariä Himmelfahrt. Der Feiertag am 15. August ist mit allerlei Brauchtum verbunden, doch in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) beantwortet wichtige Fragen rund um das Fest:

Das Fest erinnert an die “leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel”. In der Bibel steht zwar nichts davon, doch Papst Pius XII. verkündete sie 1950 als bisher letztes katholisches Dogma. Darunter versteht man einen mit höchster Autorität verfassten und unfehlbaren Lehr- und Glaubenssatz. Darin heißt es unter anderem, dass “die unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde”.

Nach katholischer Lehre lebt die Seele nach dem Tod weiter, aber der Leib wird erst am Tag des Jüngsten Gerichtes auferweckt. Die sofortige leibliche Aufnahme Mariens ist also ein besonderes Privileg, das die herausragende Rolle der Gottesmutter betont. Papst Benedikt XVI. hat es einmal so formuliert: “Wir glauben, dass Maria, wie Christus, ihr Sohn, den Tod schon besiegt hat.”

Christus steigt aus eigener Kraft zu Gott empor, Maria dagegen wird in den Himmel aufgenommen. Im Deutschen heißt beides Himmelfahrt, im Lateinischen wird der Unterschied deutlich zwischen “Assumptio Mariae” (Aufnahme Mariens) und “Ascensio Christi” (Hinaufsteigen Christi).

Das Fest hat seinen Ursprung in der Ostkirche, wo es im Jahr 431 eingeführt wurde. In der römischen Kirche wird die Aufnahme Mariens in den Himmel seit dem 7. Jahrhundert gefeiert, in Deutschland seit dem 9. Jahrhundert.

In Deutschland ist nur im Saarland arbeitsfrei sowie im Großteil Bayerns, genau in 1.704 von 2.056 Kommunen mit mehrheitlich katholischer Bevölkerung. Nur in weiten Teilen Ober- und Mittelfrankens mit evangelischer Mehrheit ist es kein gesetzlicher Feiertag.

In fünf der acht bayerischen Großstädte ist der Tag damit ebenfalls ein katholischer Feiertag. Das gilt für München, Augsburg, Würzburg, Regensburg und Ingolstadt. In Nürnberg, Fürth und Erlangen wird dagegen gearbeitet.

Dies wurde nach den Ergebnissen der Volkszählung von 2011 festgelegt. Ab 2025 wird die Zählung von 2022 maßgeblich sein. Dann könnte es Änderungen geben, nicht zuletzt wegen der Kirchenaustritte in den letzten Jahren. In Bayern ist der 15. August in einer Gemeinde dann ein gesetzlicher Feiertag, wenn dort mehr katholische als evangelische Einwohner ihren Hauptwohnsitz haben. In der evangelischen Kirche ist Mariä Himmelfahrt kein besonderer Festtag.

In Österreich und in Liechtenstein ist der 15. August landesweit gesetzlicher Feiertag, ebenso in acht Kantonen der Schweiz. In weiteren sieben Kantonen ist in etlichen Gemeinden arbeitsfrei. Außerdem ist Mariä Himmelfahrt in vielen anderen katholischen Staaten weltweit Feiertag – in Europa etwa in Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, Polen, Portugal und Spanien.

In der Ostkirche wird das Fest bis heute als “Tag der Entschlafung” und Maria als die “Panagia”, die “Allerheiligste”, bezeichnet, die als erster Mensch die Vergöttlichung erfahren habe, weil Christus ihre Seele sofort ins Paradies holte. Auch wenn liturgische Texte des Festes die Unversehrtheit ihres Leibes im Tod bekennen, bleibt die orthodoxe Theologie hinsichtlich einer leiblichen Aufnahme in den Himmel zurückhaltend. Ebenso meidet die orthodoxe Theologie die Begriffe der “Aufnahme” und der “Himmelfahrt” der Gottesmutter. Den wichtigen Rang des Festes im geistlichen Leben der Ostkirchen unterstreicht jedoch eine 14-tägige Fastenzeit (“Marienfasten”), die auf das Fest vorbereitet.

Der 15. August ist in Italien nicht nur Mariä Himmelfahrt, sondern auch “Ferragosto”, ein Feiertag, an dem in Rom fast alles stillsteht. Der Begriff geht auf die heidnischen “Feriae Augusti” (Ferien des Augustus) aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert zurück. Der römische Kaiser Augustus (63 v. Chr. – 14 n. Chr.) hatte an diesem Datum seinen Untertanen das Privileg eines freien Tags gewährt.

In katholischen Regionen Deutschlands und darüber hinaus sind an dem auch als “großer Frauentag” bekannten Fest vor allem Lichterprozessionen und Kräuterweihen populär. Dabei werden bis zu 77 verschiedene Kräuter und Pflanzen gesammelt, zu sogenannten Buschen zusammengebunden und gesegnet. Danach werden sie oft im Haus aufgehängt, wo sie gegen Krankheiten, Gewitter und Blitzschlag helfen sollen. Zum Teil werden sie auch kranken Tieren unters Futter gemischt.

Einer Legende nach öffneten die Jünger das Grab Mariens und fanden nicht ihren Leichnam, sondern blühende Blumen und Kräuter. Daraus hat sich die Tradition der Kräutersegnung entwickelt. Heute wird daraus oft auch der Appell abgeleitet, die Natur mitsamt ihrer Schönheit und Heilkraft wieder stärker zu achten.