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Wahlen. Und Vertagungen

Die Tagung des Kirchenparlaments verlief ohne Aufreger. Umstrittene Themen wurden zur Überprüfung an die Kirchenleitung gegeben

BIELEFELD – Die Zukunft des Pfarrdienstes, Wahlen, die Amtsbezeichnung „Präses“ und aktuelle politische Themen haben die westfälische Landessynode in Bielefeld-Bethel beschäftigt. Die rund 200 Mitglieder des Kirchenparlaments der Evangelischen Kirche von Westfalen diskutierten vier Tage lang über zahlreiche Vorlagen und Kirchengesetze. Nachfolgend die wichtigsten Ergebnisse der diesjährigen Beratungen:
Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, wird zumindest vorerst nicht den Titel „Bischöfin“ tragen. Nach überwiegend ablehnenden Rückmeldungen aus den Kirchenkreisen soll sich nun die Kirchenleitung mit der Frage der Amtsbezeichnung befassen, wie die Landessynode beschloss.
Vor einem Jahr war in der Synode beantragt worden, den leitenden Theologen der westfälischen Kirche während ihrer Amtszeit den Bischofstitel zu verleihen. Die Amtsbezeichnung „Bischof“ werde in der Öffentlichkeit besser verstanden als das Wort „Präses“ (Lateinisch für „Vorsitzende/r“). Allerdings sprachen sich 18 der 28 westfälischen Kirchenkreise gegen eine Umbenennung des obersten Hirtenamts der Landeskirche aus.
Zur Begründung hieß es, der Titel „Bischof“ sei durch die katholische Kirche stark geprägt und weise auf eine hierarchische Kirchenstruktur hin. Die Kirchenleitung wurde nun mit der Prüfung der Frage beauftragt, „wie durch die Amtsbezeichnung der geistliche Charakter des Amtes und die Rolle der oder des Präses in der Kommunikation nach innen und außen verständlicher gemacht werden kann“. In einem Jahr will sich die Synode dann erneut mit dem Thema befassen.
Nach dem Haushaltsbeschluss wird die westfälische Landeskirche im kommenden Jahr mit einem Gesamt-Etat von 339,7 Millionen Euro wirtschaften, das sind 1,5 Millionen Euro mehr als in diesem Jahr. Aus Kirchensteuern erwartet die westfälische Kirche für 2017 Einnahmen in Höhe von 485 Millionen Euro. Die erwarteten Mehreinnahmen im Jahr 2016 von rund 65 Millionen Euro werden, wie schon in den vergangenen Jahren, zur einen Hälfte in die Versorgungskasse und zur anderen Hälfte an Kirchenkreise und Gemeinden gezahlt.
Neu besetzt wurde eine seit dem Frühjahr vakante Position in der Kirchenleitung: Die Synode wählte den 50-jährigen Juristen Hans-Tjabert Conring in dieses Amt. Als Kirchenleitungsmitglied bestätigt wurde die 60 Jahre alte Personaldezernentin Pe­tra Wallmann. Die beiden Oberkirchenräte wurden jeweils für acht Jahre gewählt.
Nach einem weiteren Beschluss der Synode können Presbyter in den 501 Kirchengemeinden der westfälischen Landeskirche künftig über ihren 75. Geburtstag hinaus im Amt bleiben. Sie sollen künftig erst nach Ablauf ihrer Amtsperiode aus dem Presbyterium, dem Leitungsgremium der Gemeinde, ausscheiden müssen. Bislang endete die Mitgliedschaft von älteren Presbytern automatisch mit Erreichen des 75. Lebensjahres. epd/leg