Gegen einen mittlerweile gestorbenen Pfarrer der evangelischen Markusgemeinde in Düsseldorf werden Vorwürfe von sexualisierter Gewalt erhoben. Die Vorfälle beziehen sich auf den Zeitraum der Jahre 1970 bis 1990 und basieren auf Aussagen von zwei betroffenen Männern, wie der Kirchenkreis Düsseldorf am Dienstag mitteilte. Der Kirchenkreis, die rheinische Kirche und die Markusgemeinde haben deshalb eine Studie in Auftrag gegeben, die die Taten in der Gemeinde aufklären soll und mögliche Betroffene sowie Augenzeugen zur Teilnahme aufruft. Der 2015 gestorbene tatverdächtige Pfarrer hatte sich für die Rechte homosexueller Menschen eingesetzt und war bundesweit etwa durch seine Arbeit für die Ökumenische Arbeitsgruppe „Homosexualität und Kirche“ bekannt geworden.
Der Pfarrer war von 1973 bis 2001 in der Markusgemeinde tätig, anschließend wurde er pensioniert. Im Rahmen seiner seelsorglichen Tätigkeit soll es zu den Vorfällen gekommen sein. Nähere Angaben zu der Art der Übergriffe oder der Zahl der Vorfälle machten Kirchenkreis und Gemeinde nicht. Die zwei Betroffenen hatten sich in den Jahren 2022 und 2023 an die Ansprechstelle für den Umgang mit Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung gewandt, die der Stabsstelle Prävention, Intervention und Aufklärung (Pia) der rheinischen Kirche zugeordnet ist. Beide Betroffene waren zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Taten bereits erwachsen. Zudem wird im Rahmen der Studie ein erster Verdachtsfall geprüft, der schon im Jahr 2011 gemeldet worden war. Damals konnte der entsprechende Verdacht gegen den Pfarrer aber nicht erhärtet werden.