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Vorbild Hedwig Dohm: Haltung zeigen bei Antifeminismus!

Das Phänomen Antifeminismus ist nicht neu. Doch es ist nötig, dagegen anzugehen. Das tat schon 1902 die Frauenrechtlerin Hedwig Dohm, der dieselben Vorwürfen begegneten wie Feministinnen heute.

Frauen kämpfen für ihre Rechte - hier bei Protesten in München
Frauen kämpfen für ihre Rechte - hier bei Protesten in MünchenImago/ aal.photo

„Man hat mir vorgeworfen, dass meine polemischen Aufsätze der Ausdruck eines Geschlechterkampfes seien, ein männerfeindliches Dreinhauen, unter dem Motto: nichts dem Mann. Alles gegen den Mann. Gegen welchen Mann? Doch nur gegen denjenigen, der meine Entrechtung für alle Ewigkeit festhalten will…“ Das schreibt die deutsche Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm in ihrem Buch „Die Antifeministen. Ein Buch der Verteidigung“ bereits 1902.

Gegen das weibliche Geschlecht

„Antifeminismus ist der passive oder aktive Widerstand gegen die Aufwärtsbewegung des weiblichen Geschlechts. Passiv ist er, wenn er nur in der Meinung, in einer Gefühls- oder Glaubensrichtung besteht. Aktiv, wenn Gefühl und Glauben sich in Taten umsetzen, mögen sie sich in Schriften, Vorträgen, Gesetzes- oder Polizeiverordnungen äußern.“

Die Frauenrechtlerin Hedwig Dohm äußerte sich in ihrem Buch „Die Antifeministen. Ein Buch der Verteidigung“ zum Thema
Die Frauenrechtlerin Hedwig Dohm äußerte sich in ihrem Buch „Die Antifeministen. Ein Buch der Verteidigung“ zum Themadigitales_deutsches_frauenarchiv.de

Das Phänomen Antifeminismus gibt es also schon lange. Eigentlich so lange, wie es Feminismus gibt. Antifeministisch sind Menschen dann, wenn sie sich sexistisch, frauen- oder queerfeindlich äußern oder verhalten. Antifeminismus findet heute analog als auch im digitalen Raum statt. Da wird über ein lesbisches Paar nach dem Gottesdienstbesuch abfällig geredet und gehetzt oder die Frauenbeauftragte auf Social Media beleidigt und bedroht. Was kann man tun, wenn man antifeministische Kommentare bemerkt oder hört? Wer analog in Gesprächen oder Bemerkungen diskriminierende Kommentare hört, kann Haltung zeigen, in dem man auf die verbale Diskriminierung hinweist und widerspricht – am Küchentisch ebenso wie nach der Presbyteriumssitzung.

Erste bundesweite Meldestellte zu Antifeminismus auf Social Media

Wer auf Social Media sexistische, queerfeindliche, diskriminierende Posts entdeckt, kann diese jetzt digital melden. Seit dem 01.02.2023 gibt es die erste bundesweite Meldestelle zu Antifeminismus, die von der Amadeu Antonio Stiftung ins Leben gerufen wurde.

Unter www.antifeminismus-melden.de werden alle eingehenden Vorfälle erfasst. Ziel ist es, Antifeminismus zu dokumentieren und so das Dunkelfeld zu erhellen. Aussagekräftige Daten von Betroffenen sollen helfen, gezielt Interventions- und Präventionsangebote zu entwickeln und konkrete Empfehlungen an Politik und Verwaltung zu formulieren.


„Gleichberechtigung gehört zu einer demokratischen Gesellschaft und ist nicht verhandelbar“, so klar formuliert es die Amadeo Antonio Stiftung. Seit ihrer Gründung 1998 ist es ihr Ziel, eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet. „Rechtsextreme und rechtspopulistische Strömungen sehen hierin jedoch eine Gefahr für eine Ordnung, die Männer privilegiert und Frauen unterordnet. Ihre Ablehnung richtet sich gegen die Gleichstellung der Frauen genauso wie gegen geschlechtliche und sexuelle Vielfalt. Rechtspopulismus, Rechtsextremismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Gender müssen deshalb zusammengedacht werden.“

Einsatz für Gleichberechtigung

Auch die Evangelische Kirche von Westfalen setzt sich dafür ein, dass alle Menschen in ihrer sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt gleichberechtigt und frei von Diskriminierung in unserer Gesellschaft leben können. Und das aus gutem Grund: Wer in die Bibel schaut, findet viele Geschichten, die davon erzählen, wie Jesus gerade auch Frauen stärkt, sie aufrichtet, ihnen Mut zuspricht, sich gegen die herrschenden Strukturen zu wehren. Jesus setzt sich für Menschen ein, wenn sich niemand mehr für sie starkmacht. Er stellt Hierarchien auf den Kopf, hört denen zu, die nicht gehört werden. Das wollen auch wir tun. Zuhören, anstatt zu urteilen. Und das Wort erheben gegen Antifeminismus. Im Beruf, in den Familien, den Vereinen, der Politik. Haltung zeigen, wo es Not tut.