„Man hat mir vorgeworfen, dass meine polemischen Aufsätze der Ausdruck eines Geschlechterkampfes seien, ein männerfeindliches Dreinhauen, unter dem Motto: nichts dem Mann. Alles gegen den Mann. Gegen welchen Mann? Doch nur gegen denjenigen, der meine Entrechtung für alle Ewigkeit festhalten will…“ Das schreibt die deutsche Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm in ihrem Buch „Die Antifeministen. Ein Buch der Verteidigung“ bereits 1902.
Gegen das weibliche Geschlecht
„Antifeminismus ist der passive oder aktive Widerstand gegen die Aufwärtsbewegung des weiblichen Geschlechts. Passiv ist er, wenn er nur in der Meinung, in einer Gefühls- oder Glaubensrichtung besteht. Aktiv, wenn Gefühl und Glauben sich in Taten umsetzen, mögen sie sich in Schriften, Vorträgen, Gesetzes- oder Polizeiverordnungen äußern.“

Das Phänomen Antifeminismus gibt es also schon lange. Eigentlich so lange, wie es Feminismus gibt. Antifeministisch sind Menschen dann, wenn sie sich sexistisch, frauen- oder queerfeindlich äußern oder verhalten. Antifeminismus findet heute analog als auch im digitalen Raum statt. Da wird über ein lesbisches Paar nach dem Gottesdienstbesuch abfällig geredet und gehetzt oder die Frauenbeauftragte auf Social Media beleidigt und bedroht. Was kann man tun, wenn man antifeministische Kommentare bemerkt oder hört? Wer analog in Gesprächen oder Bemerkungen diskriminierende Kommentare hört, kann Haltung zeigen, in dem man auf die verbale Diskriminierung hinweist und widerspricht – am Küchentisch ebenso wie nach der Presbyteriumssitzung.
Erste bundesweite Meldestellte zu Antifeminismus auf Social Media
Wer auf Social Media sexistische, queerfeindliche, diskriminierende Posts entdeckt, kann diese jetzt digital melden. Seit dem 01.02.2023 gibt es die erste bundesweite Meldestelle zu Antifeminismus, die von der Amadeu Antonio Stiftung ins Leben gerufen wurde.
Unter www.antifeminismus-melden.de werden alle eingehenden Vorfälle erfasst. Ziel ist es, Antifeminismus zu dokumentieren und so das Dunkelfeld zu erhellen. Aussagekräftige Daten von Betroffenen sollen helfen, gezielt Interventions- und Präventionsangebote zu entwickeln und konkrete Empfehlungen an Politik und Verwaltung zu formulieren.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
„Gleichberechtigung gehört zu einer demokratischen Gesellschaft und ist nicht verhandelbar“, so klar formuliert es die Amadeo Antonio Stiftung. Seit ihrer Gründung 1998 ist es ihr Ziel, eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet. „Rechtsextreme und rechtspopulistische Strömungen sehen hierin jedoch eine Gefahr für eine Ordnung, die Männer privilegiert und Frauen unterordnet. Ihre Ablehnung richtet sich gegen die Gleichstellung der Frauen genauso wie gegen geschlechtliche und sexuelle Vielfalt. Rechtspopulismus, Rechtsextremismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Gender müssen deshalb zusammengedacht werden.“