Nach dem Ausscheiden von drei Mitgliedern aus dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) stellen sich vier Kandidaten im November in Würzburg zur Wahl. Darunter ist der Berliner Bischof Christian Stäblein, wie die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, am Montag mitteilte.
Neben Stäblein bewirbt sich nach ihren Angaben auch die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche, Susanne Bei der Wieden, als leitende Geistliche für den Rat der EKD. Außerdem stellen sich demnach Nicole Grochowina, Ordensschwester der evangelischen Communität Christusbruderschaft Selbitz, und die Pastorin Andrea Wagner-Pinggéra, Vorständin der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, zur Wahl.
Der Berliner Bischof Stäblein ist seit 2019 Leitender Geistlicher der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Der 1967 geborene Theologe ist außerdem seit dem Jahr 2022 Beauftragter des Rates der EKD für Flüchtlingsfragen.
Zu seiner Kandidatur erklärte Stäblein, er sehe „den Rat herausgefordert, die begonnenen Transformationsschritte in der kirchlichen Arbeit mitten in den Abbrüchen und Umbrüchen der Gesellschaft zu unterstützen“. Die Evangelische Kirche in Deutschland sehe er dabei als „Repräsentantin und Impulsgeberin“. Es brauche bewährte Formate, „aber auch neue Suchbewegungen mit Pop-up-Events“. Dabei gelte es, die sinkende Mitgliederentwicklung wahr- und ernst zu nehmen, erklärte Stäblein.
Der 56-Jährige wurde im niedersächsischen Bad Pyrmont geboren, Kindheit und Jugend verbrachte er in Hannover. Später studierte er Theologie. Nach Berlin-Brandenburg kam Stäblein im Jahre 2015 als Propst, also als Stellvertreter des damaligen Bischofs Markus Dröge. Im April 2019 wurde er selbst zum Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gewählt und trat das Amt im November desselben Jahres an.
Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich erklärte zur Bekanntgabe der Namen, sie sei dankbar, dass die vier Kandidatinnen und Kandidaten bereit seien, „die Zukunft der Kirche in herausfordernden Zeiten mitzugestalten“. Gewählt wird während der Synodentagung vom 10. bis 13. November in Würzburg. Dem Rat gehören insgesamt 15 Mitglieder an.
Nach dem Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus Ende vergangenen Jahres steht derzeit die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs an der Spitze des Leitungsgremiums. Auch sie wird sich im November zur Wahl stellen, um den Ratsvorsitz regulär zu übernehmen.
Der Rat der EKD wird jeweils für sechs Jahre gewählt. Die laufende Amtsperiode endet 2027. Der EKD-Rat vertritt die evangelische Kirche in der Öffentlichkeit und nimmt zu Fragen des religiösen und gesellschaftlichen Lebens Stellung. Die Synode der EKD sowie die Kirchenkonferenz mit Vertretern aller 20 evangelischen Landeskirchen sind die beiden anderen Leitungsgremien der EKD.