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Versöhnungskirche Dachau erinnert an 45 Jahre Sinti-Hungerstreik

An den 45. Jahrestag des „Dachauer Hungerstreiks“ erinnert die Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau am Freitag (4. April) mit einem Gottesdienst mit Landesbischof Christian Kopp. Ab 4. April 1980 hatten elf Sinti im Gesprächsraum der Versöhnungskirche „mit einem weltweit beachteten Hungerstreik“ auf die seit 1945 fortwährende rassistische Ausgrenzung ihrer Volksgruppe aufmerksam gemacht, heißt es im Programm der Versöhnungskirche. Sie forderten die Politik außerdem auf, die Ermordung von geschätzt 500.000 Sinti und Roma während des NS-Regimes als Völkermord anzuerkennen.

Weil die Streikenden, zu denen 1980 mit Romani Rose auch der heutige Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma gehörte, nur während der Öffnungszeiten Zutritt auf das Gelände der KZ-Gedenkstätte hatten, öffnete damals die evangelische Versöhnungskirche ihren Gesprächsraum für die Protestgruppe. Der Streik endete am 12. April nach ersten Zusagen des bayerischen Justizministeriums, den Verbleib von NS-Akten über Angehörige der Sinti und Roma zu klären.

Für den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma spricht bei dem Gedenkakt die stellvertretende Vorsitzende, Dotschy Reinhardt. Beim anschließenden Podiumsgespräch beteiligen sich die frühere Sozialarbeiterin Uta Horstmann, die zu den Streikenden zählte, sowie die damalige Gedenkstättenleiterin Barbara Distel, der damalige Freiwillige von „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste“, Christian Schubert, und Hans Holzhaider, der den Streik als Journalist begleitete. Als Ehrengäste haben laut Programm Erich Schneeberger und Alfred Ullrich zugesagt, aus deren Sinti-Familien zahlreiche Mitglieder vom NS-Regime ermordet wurden. Kooperationspartner des Abends ist das bundesweite „Netzwerk Sinti Roma Kirchen“. (1038/27.03.2025)