Die Vatikanischen Museen sind nicht nur für ihre großartige Sammlung, sondern auch für ihre wissenschaftliche Expertise bekannt. Nun wurde dort ein Gemälde erforscht, dessen pure Existenz lange in Frage stand.
Erst vor kurzem wurde es als echt identifiziert, nun zeigen es die Vatikanischen Museen: Das Gemälde “Die Kreuzabnahme Christi” des italienischen Renaissancemeisters Andrea Mantegna ist ab Donnerstag (20. März) im Rahmen der Ausstellung “Der Mantegna von Pompeji. Ein wiederentdecktes Meisterwerk” zu sehen. Die Restaurierung des außergewöhnlichen Kunstwerks habe sicher erwiesen, dass es dem Maler und Kupferstecher Mantegna (1431-1506) zugeschrieben werden kann, teilte die Regierung des Vatikanstaats am Montag mit.
Die Schau erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Heiligtum der Jungfrau vom Rosenkranz in Pompeji, wo das Gemälde aufbewahrt wird. Die Ausstellung gebe der Wissenschaft und der Öffentlichkeit ein Werk zurück, das nun in seiner vollen Authentizität ans Licht gebracht worden sei, hieß es.
Die Kreuzabnahme Christi war bereits im 16. Jahrhundert in der Dominikus-Basilika in Neapel dokumentiert, verschwand jedoch später aus den historischen Quellen, was Zweifel an ihrer tatsächlichen Existenz und Zuschreibung aufkommen ließ. Erzbischof Tommaso Caputo, Beauftragter des Papstes für das Marien-Heiligtum in Pompeji, habe sie im März 2022 zur Besichtigung des Werks eingeladen, berichtete Barbara Jatta, Direktorin der Vatikanischen Museen. “Da war uns sofort klar, dass sich unter den Schichten der Übermalung ein außergewöhnliches Bildmaterial verbarg.”
Unter anderem durch die historisch-künstlerischen Forschungen von Stefano De Mieri von der Universität Suor Orsola Benincasa in Neapel konnte nun die Urheberschaft Mantegnas bestätigt werden. Zudem wurde laut Jatta die “Maschinerie” der Vatikanischen Museen in Gang gesetzt, die in diagnostischen Untersuchungen, Forschungen und Restaurierungsarbeiten bestand. Dabei traten ikonografische und technische Details ans Licht, die klar Mantegna als Maler bestätigen.
An dem Projekt waren auch der Archäologische Park von Pompeji sowie die Nationalgalerie der Marken in Urbino beteiligt. Zur Ausstellung erscheinen ein Katalog mit Beiträgen der wichtigsten am Projekt beteiligten Wissenschaftler und ein Video über die komplexen Restaurierungsarbeiten.