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Unicef: Anteil hungernder Kleinkinder in Gaza verdoppelt

Seit Dezember warnen UN-Organisationen vor einer Hungersnot. Jetzt schlägt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Alarm: Die Zahl unterernährter Kleinkinder steigt rapide.

Der Anteil unterernährter Kleinkinder im Gazastreifen hat sich nach UN-Angaben binnen eines Monats verdoppelt. Inzwischen leide jedes dritte Kind (31 Prozent) unter zwei Jahren an akuter Mangelernährung, doppelt so viele wie im Januar, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef am Freitag in New York mit. Wegen des Kriegs und anhaltender Versorgungsbeschränkungen steige die Rate hungernder Kinder drastisch an und erreiche ein beispielloses Ausmaß.

Unicef verwies auf Berichte, nach denen in den vergangenen Wochen mindestens 23 Kinder im Norden der umkämpften Enklave an Unterernährung und Dehydrierung gestorben seien. Die von der Terrororganisation Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde spricht laut der UN-Agentur von rund 13.450 Kindern und Jugendlichen, die seit Beginn des Konflikts im Gazastreifen ums Leben kamen.

Unicef-Direktorin Catherine Russell nannte die Entwicklung schockierend. Während Hilfsgüter nur wenige Kilometer entfernt bereitstünden, verschlechtere sich die Lage für die Kinder von Tag zu Tag. “Unsere Bemühungen, lebensrettende Hilfe zu leisten, werden durch unnötige Beschränkungen behindert, und diese kosten Kinder das Leben”, so Russell.

Seit Dezember warnen UN-Organisationen vor einer Hungersnot im Gazastreifen. Im Januar traten laut Unicef die Bedingungen ein, unter denen von einem akuten Ernährungsnotstand bei Kindern zu sprechen ist. Ein sofortiger humanitärer Waffenstillstand sei die einzige Chance, das Leben von Kindern zu retten, sagte Russell. Auch müssten mehr Grenzübergänge auf dem Land geöffnet werden.