Hamburg. Mit einem ökumenischen Festgottesdienst in der Hauptkirche St. Katharinen ist das hundertjährige Bestehen der Universität Hamburg gefeiert worden. Verstand, Klugheit und Wissenschaft seien Gegenakzente gegen Verdummung, Demokratiefeindlichkeit und Vernichtungswut, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs in ihrer Predigt. Voraussetzung für Klugheit sei, die Welt zunächst einmal kennenzulernen. Ein guter Wissenschaftler ist nach den Worten des katholischen Erzbischofs Stefan Heße zuallererst ein Fragender. Fragen müssten auch dann gestellt werden, wenn es unangenehm ist. “Wiederholen Sie sie hartnäckig, wenn die Antwort noch nicht rund ist.”
Eine Universität müsse auch Theologie und religiöse Bildung umfassen, weil sie eine Dimension des Menschseins sei, forderte die Bischöfin. Im Gegenzug brauchten die Religionen auch die Universität, um sich in Beziehung zur Vernunft und zur Wirklichkeit der anderen zu setzen. Wenn Demokratie in einer immer komplexeren Welt weiterhin gelebt werden solle, brauche es vielfältigste, qualitativ höchste Bildung. “Und sie ist unverzichtbar, wenn Menschen verschiedenen Glaubens sich verständigen wollen.” Wissenschaft brauche sowohl Liebe und Leidenschaft als auch nüchterne Distanz und Analyse. Und sie brauche vor allem “den Blick aufs Ganze”.