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Thüringer Verfassungsschutz sieht Demokratie unter Druck

Das Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz sieht die Demokratie im Freistaat zunehmend unter Druck. Überregionale und internationale Entwicklungen bestimmten zunehmend, wie Feinde der freiheitlichen Demokratie agieren, sagte Präsident Stephan Kramer anlässlich der Veröffentlichung des diesjährigen Verfassungsschutzberichts am Donnerstag in Erfurt. Immer breiteren Raum in der Arbeit seiner Behörde nehme die Abwehr von gezielter Desinformation antidemokratischer Kräfte ein.

Der rechtsextremistischen Szene Thüringens werden Kramer zufolge rund 2.880 Personen zugerechnet. Hier dominiere die AfD die Szene, was sich auch in personellem Zuwachs auf etwa 1.650 Personen ausdrücke. „Ihrem völkisch-nationalistischen Ziel eines ethnisch-homogenen Staatsvolks entsprechend ist ihr Agieren von den Themen ‘Anti-Asyl’ und Migration geprägt“, sagt Kramer. Forderungen nach „millionenfacher Remigration“ und „Rückabwicklung“ von erworbenen deutschen Staatsangehörigkeiten belegten ihre rassistischen und rechtsstaatswidrigen Positionen.

Die in Thüringen vertretenen linksextremistischen Parteien und Organisationen seien Teil bundesweit bestehender Strukturen. Insgesamt umfasse die Szene 420 Personen. Davon gelten 150 Aktivisten als gewaltbereit.

Laut Bericht war 2023 in Thüringen ein leichter Anstieg bei der Gesamtzahl der registrierten linksextremistisch motivierten Straftaten von 353 auf 444 Taten zu verzeichnen. Nahezu gleich geblieben sei die Anzahl der linksextremistisch motivierten Gewaltdelikte.