Thüringens Wäldern geht es so schlecht wie seit 30 Jahren nicht mehr. Inzwischen seien 110.000 Hektar Forstfläche geschädigt, sagte Thüringens Agrarministerin Susanna Karawanskij (Linke) am Montag in Erfurt bei der Vorstellung des diesjährigen Waldzustandsberichtes. Beispielsweise könnten nur noch 13 Prozent aller Fichten in Freistaat als gesund bezeichnet werden.
Betroffenen seien aber auch andere Baumarten wie Eiche, Buche oder Kiefer. Allein seit 2018 seien in Thüringens Wäldern 27 Prozent aller Bäume durch Schädlingsbefall oder Trockenheit abgestorben. Der Klimawandel sei in vollem Gange. Die Forstverwaltung versuche, mit einer klimaresistenten Baumsortenmischung die Flächen wieder aufzuforsten.
Karawanskij betonte, zusätzlich zu den bereits eingeplanten Hilfen für die Forstwirtschaft im Gesamtumfang von 500 Millionen Euro in den kommenden Jahrzehnten werde das Land nicht an weiteren Hilfen vorbeikommen. Gerade die Kleinwaldbesitzer verfügten in der Regel nicht über die Mittel, die Verluste in der Waldbewirtschaftung auszugleichen.
Laut dem Vorstand des landeseigenen Thüringenforsts, Volker Gebhard, besteht die große Aufgabe während der kommenden Wochen und Monate darin, an jeder einzelnen Fichte nach Bohrlöchern des Borkenkäfers zu suchen. Die Fällung der akut betroffenen Bäume sei das einzige Mittel, das helfe, den zuletzt massiv zugenommenen Befall einzudämmen. Allein in Thüringen seien im laufenden Jahr sechs Millionen Festmeter Schadholz geerntet worden. Mittelfristig werde sich das auf dem Holzmarkt bemerkbar machen.