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Tag 16 – Spielplätze für das Heilige Land

Text und Foto: Heinz-Joachim Lohmann Für die Eröffnung des Regenbogens bereiten Lu aus Südafrika; Michael aus Polen, Johanna aus Deutschland, Roi und Sajja aus Israel für die Gruppe einen Text vor, den sie gemeinsam als Statement sprechen: „Gott des Lebens, du heilst die Menschen mit gebrochenem Herzen und verbindest ihre Wunden, Höre auf das Gebet von Müttern, Du schufst uns nicht, um uns gegenseitig umzubringen …

Text und Foto von Heinz-Joachim Lohmann

Freitag, den 25.07.

Für die Eröffnung des Regenbogens bereiten Lu aus Südafrika; Michael aus Polen, Johanna aus Deutschland, Roi und Sajja aus Israel für die Gruppe einen Text vor, den sie gemeinsam als Statement sprechen:

„Gott des Lebens, du heilst die Menschen mit gebrochenem Herzen und verbindest ihre Wunden, Höre auf das Gebet von Müttern, Du schufst uns nicht, um uns gegenseitig umzubringen oder um in Angst, Wut und Hass in unserer Welt zu leben. Sondern Du hast uns geschaffen, um uns gegenseitig die Erlaubnis zu geben, um deinen Namen des Lebens zu heiligen, deinen Namen des Friedens in der Welt. Dafür weine ich, meine Augen sind mit Wasser gefüllt. Für unsere Kinder, die des nachts weinen, Für Eltern, die ihre Kinder halten mit Verzweiflung und Dunkelheit in ihren Herzen. Für ein Tor, das sich schließt. Wer will es öffnen, wenn die Dämmerung des Tages noch nicht erscheint. Und mit meinen Tränen und Gebeten und mit den Tränen aller Frauen, die tief in sich die Pein dieser schwierigen Tage spüren, hebe ich meine Hände zu Dir. Bitte Gott, schenke uns Deine Gnade, Höre unsere Stimme, dass wir nicht verzweifeln, sondern das Leben sehen, wenn wir einander ansehen, Dass wir uns gegenseitig Gnade gewähren, Mitleid miteinander haben und Hoffnung, Dass wir unsere Namen in das Buch des Lebens schreiben. Für Dein Heil, Gott des Lebens, Lass uns das Leben wählen Für Deinen Frieden, Deine Welt ist Frieden und alles, was Dein ist, ist Frieden. Und so soll Dein Wille geschehen, Lass und Amen sagen. Diese Botschaft wurde gemeinsam verfasst von einem weiblichen Rabbi und einem weiblichen Scheich, die aus vollkommen verschiedenen Lebenszusammenhängen kamen. Wir kommen ebenfalls aus verschiedenen Zusammenhängen, aber wir sind nicht verschieden. Wir sind alle Individuen, die Träume, Tränen, Hoffnungen, Fragen und gemeinsame Ziele für die Zukunft teilen. Das ist die lebendige Erfahrung, die wir in den letzten beiden Wochen miteinander teilten. Natürlich wurden uns unterschiedliche Kulturen und unterschiedliche religiöse Traditionen auf unterschiedlichen Kontinenten gelehrt. Aber das ist zweitrangig neben der Tatsache, dass wir alle Menschen sind. Durch unser gemeinsames Sein finden wir die Verbindung miteinander. Für uns, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sind der Regenbogen und dieses Projekt ein Symbol der Hoffnung für künftige Generationen. In der alten Geschichte erscheint der Regenbogen nach der Flut am Himmel als Zeichen des Friedens und der Hoffnung. Dieses Land wird gegenwärtig nicht vom Wasser geflutet, sondern von Konflikt, Leid und Tränen. In der Geschichte war der Regenbogen ein Geschenk. Heute ist es jedem einzelnen möglich, Frieden mit sich selbst und anderen zu schaffen und zu fördern. Die gegenwärtige Situation ist kompliziert. Die Reise zu einer Transformation des Bewusstseins ist nicht einfach, aber möglich. Wir glauben, dass wir durch Einsicht und Ausbildung eine hellere Zukunft für die nächste Generation erzeugen können. Als erstes brauchen wir einen Wechsel des Bewusstseins: Wir klagen nicht an und zeigen nicht mit dem Finger – wir übernehmen Verantwortung. Wir fühlen uns nicht als Opfer, wir gehen in uns und handeln. Wir fürchten uns nicht vor dem anderen – wir hören auf ihn. Wir fühlen nicht Hass und Wut – wir fühlen Mitleid und den Willen zur Unterstützung. Und wir haben kein Bewusstsein der Trennung – wir haben ein Bewusstsein von Gemeinschaft, fruchtbringender Wechselwirkung und gegenseitiger Abhängigkeit. In den letzten beiden Wochen bildeten wir Freundschaften – Das könnt Ihr auch. Wir lernten, Unterschiede zu akzeptieren – Das könnt Ihr auch. Wir lebten als Gemeinschaft – Das könnt Ihr auch. Wir entdeckten uns selbst und lernten voneinander – Das könnt Ihr auch. Wir haben die Fähigkeit, dieses kleine Stück Land zu teilen und jeden einzelnen Moment miteinander zu genießen – Deshalb sind wir davon überzeugt, dass wir diesen wundervollen Platz teilen können und ein prosperierendes Leben in ihm haben. Wir laden Euch Ein, einander kennenzulernen, nicht morgen, nächste Woche oder nächstes Jahr, sondern JETZT.“

Besan führt durch das Programm. Gemeinsam entscheiden sie, die Inhalte der Reden ins Hebräische und Arabische zu übersetzen, da die meisten Gäste des Englischen nicht mächtig sind. Es sprechen der Landrat von Mizgav, Klaus, Amiram und Rolf.

Klaus war beeindruckt wie hart die jungen Leute in sengender Sonne arbeiteten ohne zu klagen und mit welch starkem Willen sie den Regenbogen fertig stellten.

Rolf bedankt sich bei den anwesenden Eltern für die Bereitschaft, ihre Kinder neue gemeinsame Wege gehen zu lassen, auch wenn ihnen selbst die anstehenden Veränderungen nicht leicht fallen. Den deutschen Eltern zollt er Respekt, dass sie ihren Kindern trotz eigener Ängste und Bedenken die Erlaubnis und den Segen zur Mitarbeit gaben.

Danach besteigen alle Teilnehmenden des Projektes den Regenbogen und singen „We are chilling on a rainbow“, intoniert und entworfen von Mzi aus Südafrika, gemeinsam mit Amir aus Israel der Künstler auf dem Platz.

Zu der Eröffnung kommen ungefähr 70 Menschen. Viele sind begeistert und finden, dass Israel mehr solcher Projekte braucht. Nour bekennt, dass sie total stolz ist, an diesem schönen Spielplatz mitgebaut zu haben.