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Superintendenten-Team: Wie sich ein Ehepaar eine Stelle teilt

Rebekka und Christian Brouwer bilden eine Ausnahme in der Landeskirche Hannovers. Denn sie teilen sich nicht nur ihre Superintenden-Stelle.

Wencke Breyer (l.) und Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes (r.) begrüßen Rebekka und Christian Brouwer im Leitungsteam des Kirchenkreises
Wencke Breyer (l.) und Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes (r.) begrüßen Rebekka und Christian Brouwer im Leitungsteam des KirchenkreisesMeret Köhne

Die beiden Brouwers sitzen in ihren neu eingerichteten Büroräumen in der Schuhstraße Hannover. „Wir arbeiten eben gerne zusammen“, sagt Pastorin Rebekka Brouwer. Für sie ist es die selbstverständlichste Sache der Welt, dass sie sich seit Anfang November zusammen mit ihrem Mann die Superintendenten-Stelle im Amtsbereich Mitte des Kirchenkreises Hannover teilt. Pastor Christian Brouwer gegenüber nickt. Für die Landeskirche Hannovers ist dieses Miteinander jedoch noch immer eine Ausnahmeerscheinung.

Denn neben den Brouwers gibt es mit Stephanie und Jan von Lingen im Kirchenkreis Leine-Solling nämlich nur ein weiteres Ehepaar, das sich die Superintendenten-Stelle teilt.

Landeskirche begrüßt neues Leitungsmodell

Die Brouwers, die seit 16 Jahren verheiratet sind, gehen mit ihrer Stellenteilung allerdings noch einen Schritt weiter, sie werden zu einem „Team im Team“, wenn sie jetzt gemeinsam die Nachfolge von Superintendentin Bärbel Wallrath-Peter antreten. Denn das Leitungsteam des Kirchenkreises Hannover besteht außer den Brouwers noch aus drei weiteren Personen. „Lebensmodelle ändern sich und damit auch Leitungsmodelle. Gut, dass jetzt mit dem Ehepaar Brouwer die nächste Generation mit an Bord ist“, freut sich Hannovers Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes.

Auch Wencke Breyer, die Vorsitzende des Wahlausschusses, begrüßt das neue Leitungsmodell. „Damit sind wir der zweite Kirchenkreis in der Landeskirche mit einem Ehepaar in der Leitung“, so Breyer. „Zugleich sind wir der erste Kirchenkreis, der das Modell der Stellenteilung auch innerhalb eines größeren Superintendenten-Teams ausgestalten wird.“

Gute Teamarbeit setzt gute Kommunikation voraus

Das Ehepaar geht die Herausforderung im großen Team gelassen an. Der Schlüssel für eine gute Zusammenarbeit sei die Kommunikation, betont die 42-jährige Theologin. „Wer im Team arbeitet, muss sich gut austauschen können.“ Doch die Mühe werde belohnt. Die verschiedenen Sichtweisen, die im Team zum Ausdruck kämen, seien eine Bereicherung für die Entwicklung des Kirchenkreises.

Untereinander haben die Brouwers bewiesen, wie gut sie zusammenarbeiten können. Bis 2019 haben sie sich die eine Pfarrstelle der St.-Dionysius-Gemeinde in Steimbke bei Nienburg geteilt. Danach ging Christian Brouwer als Studienleiter für Theologie und Ethik an die Akademie in Loccum, während Rebekka Brouwer als Gemeindepastorin nach Hannover-Limmer wechselte und außerdem die Projektstelle „Kirche im Sozialraum Wasserstadt Limmer“ innehatte.

Hinhören, Ideen spinnen und Möglichkeiten ausloten

Der Kirchenkreis hofft auf inhaltliche Impulse durch das Ehepaar, das zwei Kinder hat. In welche Richtung es gehen könnte, versuchen die Brouwers in vielen Gesprächen mit den Gemeinden in ihrem Amtsbezirk zu entwickeln. „Wir haben kein fertiges Programm, denn es gibt kein Konzept, das für alle Gemeinden passt“, stellt der 45-jährige Superintendent klar. „Sondern wir hören hin, spinnen gemeinsam Ideen und loten Möglichkeiten aus.“ Es gehe um Freiräume trotz angespannter Kassen, so Brouwer weiter.

Der Teamgedanke lässt die Brouwers selbst in der Freizeit nicht los. „Die Arbeit ist immer dabei. Auch beim Kochen reden wir über Kirche und Theologie“, sagt Christian Brouwer. Aber es gebe auch „kirchenfreie Momente“. Rebekka Brouwer schaltet beim Fotografieren ab, Christian Brouwer beim Klavierspielen.

Die Einführung in das Amt nimmt Regionalbischöfin Petra Bahr in einem Gottesdienst am Sonntag, 1. Dezember, um 15 Uhr in der Markuskirche in Hannover vor.