Jedes fünfte Studienangebot in Deutschland kann einer Untersuchung zufolge auch in Teilzeit absolviert werden. Zum Ende des Wintersemesters 2023/24 betrug die Quote an Teilzeitstudiengängen 19,9 Prozent, wie die am Donnerstag in Gütersloh veröffentlichte Erhebung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) ergab. Die Zahl der Studierenden, die offiziell einen Teilzeitstudiengang belegen, lag demnach bei 7,6 Prozent. Binnen eines Jahres sei diese Zahl um 6.000 auf 217.000 Menschen, im Drei-Jahres-Vergleich um 13.000 gesunken.
Die höchsten Quoten an Teilzeitstudierenden wiesen im Ländervergleich zuletzt Hamburg (21,4 Prozent), Nordrhein-Westfalen (13,5 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (12,7 Prozent) auf. Beliebte Hochschulstandorte wie Berlin (6,7 Prozent) oder Bremen (6,5 Prozent) liegen den Angaben zufolge bereits unter dem Bundesdurchschnitt. Mit 238 Teilzeitstudierenden und einer Quote von nur 0,8 Prozent bildet das Saarland das Schlusslicht.
Rund die Hälfte der offiziell in Teilzeit Studierenden verteilt sich auf nur drei Hochschulen, wie es hieß. So seien 48 Prozent entweder an der staatlichen Fern-Universität in Hagen, der privaten Hamburger Fern-Hochschule und der FOM Hochschule für Oekonomie und Management, eine Fachhochschule in Trägerschaft von Wirtschaftsverbänden mit Sitz in Düsseldorf, eingeschrieben.
„Wer in Deutschland in Teilzeit studieren möchte, braucht entweder Glück oder Geld“, sagte Studienleiter Cort-Denis Hachmeister. Die oft flexiblen Studienangebote an privaten Hochschulen hätten ihren Preis in Form von Studiengebühren. Die Zahl der Teilzeit-Optionen an staatlichen Hochschulen, die etwa bei familiären Verpflichtungen von den Studierenden unkompliziert in Anspruch genommen werden können, sei dagegen weiterhin unzureichend. „Ein Teilzeitstudium in einem klassischen Universitätsfach wie Jura oder Medizin zu absolvieren, ist nahezu aussichtslos“, sagte der Experte für Hochschulzugang beim CHE.
Zudem gebe es Förderlücken bei der Studienfinanzierung in Teilzeit. Wer seinen Anspruch auf Bafög nicht
verlieren möchte, darf bislang ohnehin nicht offiziell in Teilzeit studieren, wie Hachmeister erklärte.
Grundlage für die Analyse „Check – Teilzeitstudium in Deutschland 2024“ sind die Daten des Hochschulkompasses der Hochschulrektorenkonferenz vom Mai 2024. Die Anteile der Teilzeitstudierenden beruhen auf Angaben des Statistischen Bundesamtes für das Wintersemester 2023/24.