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Studie: Schmelzende Gletscher setzen Quecksilber frei

Klimabedingte Naturereignisse setzen einer internationalen Studie zufolge Schadstoffe frei, die die Gesundheit von Menschen und Tieren gefährden. Durch schmelzende Gletscher, das Auftauen des Permafrosts und Küstenerosion wird beispielweise mehr Quecksilber aus natürlichen Quellen freigesetzt, wie das Geomar in Kiel am Mittwoch mitteilte. Das Schwermetall gelange über den Verzehr belasteter Fische in den menschlichen Körper. Die Studie, an der auch Forschende aus Kiel beteiligt waren, erschien jetzt in der Nature-Fachzeitschrift „Communications Earth & Environment“.

Metalle wie Blei, Quecksilber und Cadmium gelangen nicht nur durch die Industrie oder das Verbrennen von fossilen Brennstoffen in den Ozean. Auch die natürlichen Quellen verändern sich im Klimawandel: Der Meeresspiegel steigt, Flüsse treten über die Ufer, Meereis und Gletscher schmelzen – all das erhöhe Schadstoffflüsse, hieß es. So förderten höhere Wassertemperaturen die Aufnahme von Spurenelementen wie Quecksilber durch Meeresbewohner. Dies geschieht, weil höhere Temperaturen den Stoffwechsel steigern, die Sauerstofflöslichkeit verringern und die Ventilation der Kiemen erhöhen. So gelangen mehr Metalle in die Organismen.

Da der Ozean den größten Teil des vom Menschen freigesetzten Kohlendioxids (CO2) aufnimmt, wird er saurer, der pH-Wert sinkt. Dies erhöht die Löslichkeit von Metallen wie Kupfer, Zink oder Eisen. Auch durch die zunehmende Sauerstoffarmut, insbesondere in küstennahen Zonen und am Meeresboden, wird die giftige Wirkung von Spurenelementen verstärkt. Dies belastet Organismen wie Muscheln, Krabben und andere Krustentiere.

Menschen beeinflussen die Menge an Schadstoffen in Küstenregionen also von zwei Seiten, sagen die Forscher: Direkt durch Einleiten und Freisetzen von Schadstoffen in die Umwelt und indirekt durch die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels auf die natürlichen Quellen.