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Studie: Mehr Cybermobbing während der Zeit der Schulschließungen

Die Schulschließungen während der Corona-Pandemie und die verstärkte Internetnutzung in dieser Zeit hatten nach einer Studie des Forschers Hendrick Sonnabend Auswirkungen auf die Häufigkeit unterschiedlicher Formen von Mobbing. Die Suchanfragen nach Mobbing an Schulen im persönlichen Umgang seien in dieser Zeit zurückgegangen, teilte die Fernuniversität Hagen am Donnerstag mit. Die Anfragen zu Cybermobbing seien im gleichen Zeitraum jedoch deutlich angestiegen.

Für die Studie hatte der Hagener Wirtschaftswissenschaftler Sonnabend gemeinsam mit Ulf Rinne vom Bonner Forschungsinstitut IZA Bonn und der Hagener Masterabsolventin Helen Rahlff die Google-Trends in den Jahren von 2013 bis 2022 untersucht. Dafür verwendeten sie den Angaben zufolge die Suchbegriffe „Mobbing in der Schule“ und „Cybermobbing“. Zwar könne durch die Google-Suche nicht erfasst werden, wer genau diese Begriffe eingibt, jedoch zeige sich die Ausbreitung des Problems. „Die Online-Suchen zum Begriff Mobbing in der Schule sind während der Schulschließungen um mehr als 38 Prozent zurückgegangen“, resümierten die Wissenschaftler. „Dafür nahmen die Suchen nach Cybermobbing im gleichen Zeitraum um etwa 29 Prozent zu.“

Bereits vor der Pandemie habe eine Forschung der US-amerikanischen Psychologin Robin Kowalski einen Zusammenhang zwischen einer erhöhten Internetnutzung und höheren Fällen von Cybermobbing unter jungen Menschen gezeigt, hieß es. Eine Erklärung für die Zunahme von Cybermobbing in Deutschland während der Pandemie könnte die mangelnde digitale Kompetenz in Schulen sein, vermutet Sonnabend. Der Wandel ins Digitale während der Schulschließungen sei relativ abrupt passiert. Zudem sei die Betreuung der Schülerinnen und Schüler in der Pandemie sehr unterschiedlich ausgefallen.

Die Studie solle einen Beitrag zur Aufarbeitung der Pandemie leisten, erklärte der Hagener Wissenschaftler. Der Bildungssektor und die Politik müssten das Thema Mobbing, insbesondere Cybermobbing, im Blick behalten und mehr über dieses Thema aufklären.