Vor über 50 Jahren verlor der Polizist Anton Fliegerbauer beim Münchner Olympia-Attentat sein Leben. Nun soll eine Stiftung an ihn erinnern – und unter anderem gegen Gewalt im Alltag mobil machen.
In Erinnerung an den beim Olympia-Attentat 1972 getöteten Münchner Polizisten Anton Fliegerbauer gibt es nun eine Stiftung. Die Bundesrepublik Deutschland, der Freistaat Bayern, die Landeshauptstadt München und der Sohn des getöteten Polizisten, Alfred Anton Fliegerbauer, haben am Mittwoch die “Anton Fliegerbauer Kinderstiftung” gegründet, wie das Bundesinnenministerium in Berlin mitteilte.
Mit dem Stiftungskapitel von zwei Millionen Euro sollen bedürftige Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie deren Familien unterstützt werden. Es sollen außerdem Projekte zur Stärkung der Zivilcourage und der Gewaltprävention sowie Schüler- und Jugendprojekte gefördert werden, die der Völkerverständigung, der internationalen Begegnung, der interkulturellen Annäherung und dem friedvollen Miteinander dienen.
Laut Angaben von Bundesinnenministerium, dem Land Bayern und der Stadt München ist die Gründung der Stiftung ein weiterer wichtiger Mosaikstein im Aufarbeitungsprozess des Olympia-Attentats. Die Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, Juliane Seifert, erklärte, die Politik habe mit Blick auf die Aufarbeitung des Attentats Verantwortung übernommen. Dazu gehöre auch eine im vergangenen Jahr eingesetzte internationale Historikerkommission. Es sei vor allem für die Angehörigen der Opfer wichtig, die immer noch offenen Fragen endlich zu klären.
Am 5. September 1972 waren Terroristen ins Quartier der israelischen Mannschaft im Olympiadorf in München eingedrungen. Sie töteten zwei Israelis und nahmen neun weitere als Geiseln. Mit der blutigen Aktion wollte die Gruppe “Schwarzer September” Gesinnungsgenossen aus der Haft freipressen.
Es folgten etliche Fehleinschätzungen und Pannen. In der Nacht missglückte ein Befreiungsversuch auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck. Dabei wurden alle Geiseln, Polizist Fliegerbauer und fünf der acht Terroristen getötet. Lange warfen die Hinterbliebenen den deutschen Behörden Vertuschen und Versagen vor und forderten eine angemessene Entschädigung. Erst kurz kurz vor dem 50. Jahrestag des Attentats im vergangenen Spätsommer gab es eine Einigung.