Das Röntgen wurde vor 130 Jahren von einem gleichnamigen Physiker in Würzburg erfunden. Das Bildgebungsverfahren hat die Medizin revolutioniert. Aber es hat auch Risiken, weshalb an Alternativen geforscht wird.
Körpergewebe zuverlässig abbilden ohne schädliche Röntgenstrahlen – dafür haben Forscher der Würzburger Universität eine neue Technik entwickelt. Sie könnte künftig das Röntgen zumindest bei Operationen an den Blutgefäßen ersetzen, teilte die Uni am Montag mit. Ein Team von Experimentalphysikern unter Leitung von Patrick Vogel habe dafür erstmals einen menschengroßen Scanner gebaut, der mit Magnetpartikelbildgebung (MPI) arbeitet.
Das Verfahren gibt es erst seit dem Jahr 2005 und wurde bisher vor allem bei Kleintieren eingesetzt. MPI ermöglicht, einen Körper mit Hilfe von Magnetfeldern zu untersuchen. Dafür werden ihm winzig kleine Eisenoxidpartikel injiziert. Der Weg der magnetischen Partikel kann gemessen werden. Wo sie sich stauen, lässt sich auf einen Engpass oder einen Tumor schließen.
Bei der Operation von Arterienverengungen, Aneurysmen oder Gefäßverschlüssen sind bisher Röntgenaufnahmen und jodhaltige Kontrastmittel Standard. Mit ihnen wird in Echtzeit der Verlauf des Eingriffs überwacht. Das könnte sich durch den MPI-Scanner ändern und damit Nebenwirkungen verringern. Bedeutsam sei das nicht nur für Patienten mit Nierenproblemen, sondern auch für die Operateure und deren berufsbedingtes Strahlenrisiko, hieß es.
Um die Leistungsfähigkeit des MPI-Scanners zu testen, wurden laut Mitteilung drei Beine von frisch eingefrorenen menschlichen Körperspendern aus dem Anatomischen Institut der Uni präpariert. Bei der Bildgebung verglichen die Forscher die herkömmliche mit der neuen Methode. Der Scanner habe klare und zuverlässige Bilder der Blutgefäße geliefert und sich problemlos in klinische Abläufe integrieren lassen, bilanzierte Vogel. Der nächste Schritt seien erste Messungen an lebenden Menschen.
Die Studie ist in der renommierten Fachzeitschrift “Nature Communications in Medicine” veröffentlicht worden.