Mit Beschlüssen zu Migration, Kitas und Denkmalschutz sowie Reformen für mehr Vielfalt im kirchlichen Leben ist am Freitag die diesjährige Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland zu Ende gegangen. Das Kirchenparlament der rund 2,1 rheinischen Protestanten befasste sich seit Sonntag mit zahlreichen Themen und Vorlagen. Nachfolgend die wichtigsten Ergebnisse der sechstägigen Landessynode:
FINANZEN: Die rheinische Kirche erwartet in den Jahren 2025 und 2026 jeweils Netto-Kirchensteuereinnahmen von 714 Millionen Euro. Der Etat der landeskirchlichen Ebene kann nur durch Rücklagenentnahmen von 8 Millionen Euro (2025) und 18 Millionen Euro (2026) ausgeglichen werden. Um diesen Haushalt zu sanieren, soll er bis 2030 um mindestens 33 Millionen Euro gekürzt werden – 22 Prozent auf der Basis von 2023. Die Umlage für die Ruhestandsversorgung der pensionierten Pfarrer und Kirchenbeamten steigt im nächsten Jahr von 18 auf 23 Prozent der Kirchensteuereinnahmen.
PFARRDIENST: Die Verbeamtung von Pfarrpersonen und Verwaltungsleuten wird beendet. Wann die Umstellung auf privatrechtliche Anstellung beginnt, soll 2026 entschieden werden. Die Zielgröße von 1.000 Pfarrstellen im Jahr 2030 bleibt bestehen. Ebenso die 2024 beschlossene Zielzahl von 700 Stellen im Jahr 2040 in „einem atmenden System“. Die Synode 2026 soll über die Stellenverteilung entscheiden.
HOCHSCHULE: Die Kirchliche Hochschule Wuppertal wird in eine Weiterbildungsgesellschaft umgewandelt. Ein klassisches Pfarramtsstudium wird es auf dem neuen Bildungscampus nicht mehr geben, dafür eine enge Verzahnung von akademischer Theologie und Praxis. Die rheinische Kirche will auf diese Weise ihre Finanzierung der Hochschule auf 1,4 Millionen Euro halbieren.
REFORMEN: Die klassische Ortsgemeinde soll durch Angebote wie Jugend- und Familienkirchen, internationale Gemeinden oder andere Angebote für bestimmte Milieus ergänzt werden.
WAHLEN: Die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Lennep, Antje Menn, wird neue Vizepräses der rheinischen Kirche und übernimmt die Leitung der Personalabteilung im Landeskirchenamt. Johann Weusmann bleibt Leiter der Rechtsabteilung und juristischer Vizepräsident. Außerdem wählte oder bestätigte die Synode fünf nebenamtliche Kirchenleitungsmitglieder: Annette Vetter, Hartmut Sitzler, Sammy Wintersohl, Lorenz Narku Laing und Lisa Marie Appel.
SEXUALISIERTE GEWALT: Alle Beschäftigten sind künftig zu regelmäßigen Fortbildungen zur Prävention von sexualisierter Gewalt verpflichtet. Mitarbeitende müssen zudem das Schutzkonzept und den Verhaltenskodex anwenden. In einer Resolution wird Gewalt gegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität verurteilt.
MIGRATION: Die rheinische Kirche fordert mehr Sachlichkeit in der Debatte und kritisiert eine Vermischung mit der Diskussion um innere Sicherheit. Die Abweisung von Schutzsuchenden an deutschen Grenzen, die Auslagerung von Asylverfahren, dauerhafte Grenzkontrollen und eine dauerhafte Inhaftierung von Ausreisepflichtigen werden abgelehnt. Politik müsse Integrationsangebote ausbauen und nicht einschränken.
KINDERTAGESSTÄTTEN: Die Landessynode fordert die demokratischen Fraktionen in den Landtagen von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie die jeweiligen Landesregierungen auf, Kitas auskömmlich zu finanzieren, die Zahl der Plätze auszubauen und die soziale Infrastruktur sowie Trägervielfalt zu erhalten.