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Spaniens Ministerpräsident im Vatikan – Kriege und Missbrauch

Das Verhältnis zwischen Spaniens sozialistischer Regierung und katholischer Kirche ist angespannt. Dabei geht es auch um den Umgang mit Missbrauchsopfern. Nun sprach Ministerpräsident Sanchez im Vatikan vor.

Kriege und sexueller Missbrauch in der Kirche waren die beherrschenden Themen der Gespräche von Spaniens Ministerpräsidenten Pedro Sanchez am Freitag im Vatikan. Mit Papst Franziskus habe er sich vor allem über den Krieg im Nahen Osten ausgetauscht, sagte der Politiker im Anschluss vor Journalisten, wie der spanische Sender RSTV berichtete.

Dabei habe er die Position Spaniens zur Verteidigung des Völkerrechts übermitteln wollen. An dieser Stelle bekräftigte Sanchez seine “entschiedene Verurteilung jeder Art von Verletzung, Angriff oder Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht, sei es im Gazastreifen, im Westjordanland, in der Ukraine oder, wie wir in den letzten Stunden und Tagen gesehen haben, im Libanon”.

Nach dem Gespräch mit Papst Franziskus traf Sanchez mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem Außenbeauftragten Erzbischof Paul Richard Gallagher zusammen. Laut Vatikan ging es bei dem “Meinungsaustausch” in einem “herzlichen Klima” unter anderem um “Themen von gemeinsamem Interesse, mit dem Ziel, einen fruchtbaren Dialog zwischen der lokalen Kirche und den Regierungsbehörden sowie zwischen den verschiedenen Teilen der Zivilgesellschaft zu fördern”.

Sanchez konkretisierte vor der Presse, man habe über die Zusammenarbeit von Kirche und Regierung beim Umgang mit Opfern sexuellen Missbrauchs gesprochen. Die spanische Regierung habe versucht, ihre absolute Bereitschaft zum Ausdruck zu bringen, eine Vereinbarung mit der katholischen Kirche zu treffen.

Im letzten Jahr hatte eine von Spaniens Parlament beauftragte Kommission einen Bericht über den Umgang und die Versäumnisse der katholischen Kirche beim Missbrauch durch Geistliche vorgelegt. Dabei wurden verschiedene Maßnahmen gefordert, etwa die Einrichtung eines staatlichen Entschädigungsfonds mit einem wesentlichen Beitrag der Kirche. Es folgte ein monatelanges Ringen zwischen Regierung und spanischer Bischofskonferenz. Im vergangenen Juli beschlossen die Bischöfe einen eigenen Entschädigungsplan für Betroffene.

Weiter ging es bei dem zweiten Besuch des Sozialisten Sanchez im Vatikan nach 2020 um die Migrationskrise auf den Kanarischen Inseln. Papst Franziskus hatte im September den Wunsch geäußert, deswegen auf die Kanaren zu reisen.