Spanien altert rapide und zu wenige Paare bekommen noch Kinder. Da bleibt nur die Hoffnung auf junge Einwanderer, um das Sozialsystem halbwegs zu erhalten. Madrid hofft auf positive Effekte durch vereinfachte Gesetze.
In Spanien sind am Dienstag neue Bestimmungen für Einwanderer in Kraft getreten, die ohne die notwendigen Papiere ins Land gekommen sind. Sie verkürzen die Erteilung von Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen für jene Migranten, die seit mehr als zwei Jahren in Spanien leben, deutlich und erlauben flexiblere Genehmigungen. Nach Angaben der spanischen Regierung könnten in den kommenden drei Jahren jährlich bis zu 300.000 Menschen von den neuen Einwanderungsbestimmungen profitieren. Sie vereinfachen auch Familienzusammenführungen und gewähren Migranten mehr Arbeitnehmerrechte.
Hintergrund der Maßnahmen ist neben humanitären Motiven der hohe Bedarf an Arbeitskräften im Niedriglohnbereich und der Kampf gegen Schwarzarbeit. Durch sie gehen dem Staat jährlich Steuern in dreistellige Millionenhöhe verloren.
Besonders in der Gastronomie, Pflege, Landwirtschaft und auf dem Bau werden Arbeitskräfte gesucht. Angesichts einer stark alternden Gesellschaft und niedrigen Geburtenraten braucht Spanien mehr Arbeitnehmer, die ins Renten- und Sozialversicherungssystem einzahlen. Nach Schätzungen leben derzeit bis zu 446.000 Migranten ohne legale Aufenthaltsgenehmigung in Spanien.