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Sonntagsallianz: Offene Sonntage bringen Läden nicht mehr Umsatz

Das mittelfränkische kirchlich-gewerkschaftliche Bündnis Allianz für den freien Sonntag kritisiert häufigere verkaufsoffene Sonntage in Nürnberg und an anderen Orten in Mittelfranken. Die Behauptung, dass Sonntagsöffnungen Geschäften in Städten mehr Umsatz brächten, hält die Sonntagsallianz für falsch, heißt es in einer Mitteilung vom Montag. Analysen würden vielmehr zeigen, dass Umsätze von Betrieben, die sich längere Öffnungszeiten nicht leisten könnten, zu Unternehmen strömten, die sich die höheren Energie- und Personalkosten für längere Öffnungszeiten leisten könnten. Am Ende müssten „die Kleinen für immer schließen“, sagte der DGB-Regionsgeschäftsführer Stephan Doll von der Sonntagsallianz.

Es sei nicht so, dass Beschäftigte gerne an Sonntagen arbeiten würden, weil sie dafür Zuschläge bekämen, stellte die ver.di-Gewerkschaftssekretärin Jaana Hampel fest. Im Einzelhandel im Raum Nürnberg sei mehr als jeder vierte Arbeitsplatz im Handel nicht tarifgebunden. Nur rund 4.000 Beschäftigte hätten Anspruch auf Sonntagszuschläge. Hampel widerspricht auch der These, dass mit Sonntagsöffnungen Kunden aus dem Online-Handel zurückgewonnen werden könnten. Nicht fehlende Öffnungszeiten, sondern „fehlende Fachberatung, fehlende Produkte und fehlender Service verändern das Kaufverhalten hin zur Online-Nutzung“.

Der Ausschuss Recht, Wirtschaft und Arbeit (RWA) im Nürnberger Stadtrat hat sich nach Angaben der Allianz vor Kurzem dafür ausgesprochen, mehr verkaufsoffene Sonntage zuzulassen. Umfragen würden aber zeigen, dass Menschen mehrheitlich lieber einen gemeinschaftlichen Ruhetag wollten, teilte der Sprecher der Sonntagallianz, Norbert Feulner, mit. Bei einer Erhebung 2015 sei festgestellt worden, dass 74 Prozent der Nürnberger keinen verkaufsoffenen Sonntag genutzt hätten. An dieser Stimmung hat sich aus Sicht der Sonntagsallianz nichts verändert. (00/0305/27.01.2025)