Bonn/HANNOVER – Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ruft in dem neuen Positionspapier „und ihr habt mich aufgenommen“ zu Solidarität mit Flüchtlingen auf. Das anhaltende Sterben auf dem Mittelmeer mache sprachlos, erklärte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, in Bonn bei der Vorstellung des Papiers. Diese Toten seien „Opfer einer verfehlten Politik, die immer weiter auf Abschreckung und Abschottung setzt“.
Eine aktuelle Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts (SI) der EKD zeige jedoch, dass es den meisten Deutschen ein Anliegen sei, „verantwortbare Lösungen für das globale Problem Flucht“ zu finden, sagte Rekowski. Eine Mehrheit von 86 Prozent sagte laut der aktuellen SI-Studie „Wie blickt Deutschland auf Flüchtlinge?“, dass Deutschland mit der Aufnahme von Flüchtlingen Menschen in existenzieller Not zur Seite stehe. Für 56,6 Prozent zeigt sich darin das Christliche der Gesellschaft. Rekowski wies zudem auf eine breite Zustimmung dafür hin, „dass Menschen, die in Deutschland gut integriert sind, hier bleiben sollen und Familien nicht auseinandergerissen werden dürfen“.
Das Thema Familiennachzug ist beiden großen Kirchen wichtig. Rekowski: „Nur wer weiß, dass auch seine Angehörigen bald in Sicherheit sein werden, kann sich auf Deutschland einlassen und hier ein neues Leben aufbauen.“
Die Debatte werde kontrovers bleiben, vor allem im Wahlkampf. Aus christlicher Sicht sei aber das Gebot der Nächstenliebe zentraler Maßstab. epd/KNA
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