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Sloterdijk sieht Europa im Glück – “Wir haben wieder Feinde”

Peter Sloterdijk fordert von Europa eine glaubwürdige militärische Abschreckung. Die europäische Bevölkerung sieht er unter dem Einfluss einer anhaltenden kulturellen Hypnose. Das ändere sich gerade, sagt er.

Der Philosoph Peter Sloterdijk (77) sieht Europa auf dem Weg zu mehr Wehrhaftigkeit und Eigenständigkeit. “Europa erlebt im Augenblick geschichtlich betrachtet fast so etwas wie Glück. Wir haben wieder Feinde. Echte Feinde”, sagte er im Interview der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung”. “Der Moment für Europa, sich mit Waffen einzudecken, ist tatsächlich gekommen.”

Bei Putin habe es Europa lange Zeit vermieden, der Wahrheit ins Auge zu sehen – auch wegen des US-Versprechens auf Bündnistreue, fügte der 77-Jährige hinzu. “Das alles ist jetzt mit einem Schlag weggefallen.” Aus Sicht des Philosophen steht Europa damit auch an einem psychologischen Wendepunkt. “Das sozialpsychologische Experiment, aus Männern wie Frauen nur noch Konsumenten zu machen, ist für die Wahrheit der Weltlage nicht mehr adäquat”, sagte er.