In einer Schweriner Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt (Awo) gibt es Streit um ein Plakat, das mit Sternchen, buntem Einhorn und dem Spruch „Kunterbunt statt Kackbraun“ zu „Gemeinsam gegen Rechtsextremismus und für Vielfalt und Demokratie“ aufruft. Die AfD-Fraktion Mecklenburg-Vorpommern kritisierte das Bild als „Wahlpropaganda“: „Die Politisierung der Kleinsten erinnert an DDR-Zeiten“, erklärte der Abgeordnete der AfD-Fraktion, Thomas de Jesu Fernandes. Überrascht reagierte Axel Mielke, Geschäftsführer Awo-Soziale Dienste, auf die Kritik. Abgehängt werde es nicht: „Das Plakat ist Ausdruck unserer Überzeugung, dass frühkindliche Bildung auch soziale Werte umfasst“, sagte Mielke dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Das Motiv hänge seit einigen Tagen in einer Awo-Kindertagesstätte in der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns, andere Plakate zum Thema Vielfalt und Demokratie gebe es in allen vier Awo-Kitas in Schwerin und in den beiden Kitas im Landkreis Nordwest und Ludwigslust-Parchim. „In unseren Einrichtungen vermitteln wir Werte wie Respekt, Vielfalt und ein solidarisches Zusammenleben“, sagte Mielke. Kinder sollten in einer offenen, respektvollen Atmosphäre aufwachsen und lernen, dass Unterschiede in Herkunft, Kultur oder Lebensweise keine Hindernisse sind, sondern eine Bereicherung seien.
AfD findet Kita-Plakat in Schwerin “ekelerregend”
AfD-Fraktionschef de Jesu Fernandes betonte, dass insbesondere die Kleinsten empfänglich für Zuschreibungen von ‘Gut’ und ‘Böse’ seien: „Es ist geradezu ekelerregend, propagandistische Plakate in Kitas aufzuhängen, die auch von Kindern wahrgenommen werden können und sollen.“ Unter dem Deckmantel der politischen Bildung werde eindeutig Stellung gegen unliebsame politische Mitbewerber bezogen, hieß es von der AfD. „Dass man hier nicht nur Eltern beeinflussen will, sondern per Dämonisierung und Pauschalurteilen ausgrenzt und beleidigt, macht fassungslos“, sagte de Jesu Fernandes.

Mielke hält dagegen: „Die Behauptung, dass unsere Einrichtungen Kinder in eine bestimmte Richtung beeinflussen wollen, ist falsch.“ Vielfalt und Toleranz seien keine Ideologie, sondern Grundpfeiler eines friedlichen Zusammenlebens. „Unser Ziel ist es, Kinder und Eltern für eine offene Gesellschaft zu sensibilisieren, in der jeder Mensch unabhängig von Herkunft, Religion oder Lebensweise respektiert wird“, sagte Mielke. Allein seine Kita-Beschäftigten kämen aus 15 Nationen. Die Awo stehe für ein offenes, respektvolles und demokratisches Miteinander. Mielke: „Diese Werte zu vermitteln, ist keine politische Einflussnahme, sondern eine gesellschaftliche Verantwortung.“