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Schweizer Kardinal Tscherrig – Weltbürger in Sachen Kirche

Der frühere Vatikanbotschafter Emil Paul Tscherrig (78) ist seit 2023 Kardinal und einer von zwei Schweizer Papstwählern. Der aus dem Oberwallis stammende Kirchenmann, das älteste von acht Kindern einer Bergbauernfamilie, blickt auf eine vielseitige Karriere zurück. Als Botschafter (Nuntius) vertrat er den Heiligen Stuhl als Diplomat in mehreren Ländern. Seit Oktober gehört er dem Aufsichtsgremium der Vatikanbank IOR an und ist auch Mitglied der Apostolischen Signatur, dem höchsten Vatikan-Gericht.

Zunächst war Tscherrig, seit 1978 im diplomatischen Dienst des Vatikans, in Nuntiaturen unter anderem in Argentinien – wo er den späteren Papst Franziskus kennenlernte -, in Uganda, Südkorea und Bangladesch tätig. 1996 ernannte ihn Johannes Paul II. zu seinem Botschafter in Burundi. 2017 machte Franziskus Tscherrig zum Nuntius für Italien und San Marino (bis 2024); er war der erste Nicht-Italiener, der diese Aufgabe wahrnahm. Zuvor hatte er 2016 während der damaligen Proteste in Venezuela zwischen Regierung und Opposition vermittelt.

Als Botschafter des Heiligen Stuhls wirkte Tscherrig rund um den Globus. “Ich fühle mich überall zu Hause”, sagte er einmal in einem SRF-Interview. “Meine Grundeinstellung ist, dass ich Mitglied der katholischen Kirche bin.” Wo immer er gedient habe, sei er daheim gewesen, denn seine Heimat sei die Kirche. Er wünsche sich “eine Kirche, die offen ist”; die in der Lage sei, “Strukturen, die für uns heute zu einem Gewicht geworden sind, hinter uns zu lassen”.