Ein bundesweites Forschungsprojekt will die Geschichte der 1918 als Herrschaftssitze aufgegebenen deutschen Residenzen im 20. Jahrhunderts untersuchen. Ziel sei es, die Geschichte des monarchischen Erbes im 20. Jahrhundert zu erkunden und zu publizieren, erklärte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösser (AGDS), Bernd Schreiber, am Mittwoch in Dresden.
Schreiber nannte die deutsche Schlösserlandschaft „weltweit einzigartig“. Sie sei „Geschichtsträger, Tourismusmotor, aber auch Sehnsuchtsort zugleich“. „Ihre prägende Geschichte endete gleichwohl nicht mit dem Fall der Monarchien im Jahr 1918, sondern entwickelte sich in höchst unterschiedlicher Weise fort“, sagte der Präsident der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen.
Das auf sechs Jahre angelegte Forschungsprojekt „Staatliche Schlösser im 20. Jahrhundert als Spiegel des gesellschaftlichen und politischen Wandels“ will demnach die umfangreichen Materialien zur Geschichte der staatlichen Schlösserverwaltungen nach 1918 sammeln und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Hierfür werde eine Internet-Wissensplattform entwickelt und eine Tagungsreihe etabliert.
Zum Auftakt lädt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten am 13. und 14. September zu einer Tagung zum Thema „Schlösser in der Zeit des Nationalsozialismus“ auf Schloss Schwarzburg bei Rudolstadt ein. In dem Gebäude seien die brachialen Spuren eines abgebrochenen Umbaus zum Nazi-Reichsgästehaus noch zum Greifen nah, hieß es. Das Ziel der Vorträge sei eine Bestandsaufnahme mit internationaler Perspektive.