In den kultigen “Eberhofer”-Krimikomödien brilliert Simon Schwarz als Co-Ermittler an der Seite von Sebastian Bezzel. In einem Interview spricht der 53-Jährige über seine schwierige Kindheit. Und eine neue Erkenntnis.
Simon Schwarz (53), österreichischer Schauspieler, hat nach eigenen Worten vor wenigen Jahren durch eine ADHS-Diagnose einen neuen Blick auf sich selbst gewonnen. “All das, was in meinem Leben bisher schiefgegangen war, hat plötzlich Sinn ergeben”, sagte Schwarz der “Apotheken-Umschau” in Baierbrunn. “Es war eine Erleichterung, zu wissen, was mit mir los ist.”
ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung und wird häufig bei Kindern im Grundschulalter diagnostiziert. Sie kann aber auch im Erwachsenenalter fortbestehen.
Als Kind habe er Schwierigkeiten gehabt, seine Emotionen zu kontrollieren, erzählte der Schauspieler. Er sei schnell ausgeflippt. Schon im Kindergarten sei er in die Kategorie “sozial nicht integrierbar” gesteckt worden. “Aus dieser Ecke kam ich auch nicht mehr raus. Das war schlimm.” In der Grundschule habe er ein halbes Jahr lang in den Pausen nicht im Hof spielen dürfen. Stattdessen habe er “im Sekretariat in der Ecke stehen” müssen.
Diese Erfahrungen hätten ihn aber “resilienter gemacht”, sagte Schwarz. Der Grund dafür sei, dass seine Mutter ihr ganzes Leben lang an ihn geglaubt habe. “Sie hat mir das Gefühl gegeben, dass es nicht an mir liegt, dass ich in der Schule scheitere, sondern am System.” Schwarz beendete seine Schulzeit nach sechs Schulwechseln mit 17 Jahren ohne Abschluss.
Eine Therapie mache er derzeit nicht, nehme auch keine Medikamente, so der Schauspieler. Er brauche viel Disziplin. “Aber ich habe halt auch einen Beruf gewählt, der ADHS so ein bisschen entgegenkommt. Da ist ja immer viel Abwechslung.” Dass ADHS-Menschen per se kreativer seien, glaube er nicht. Aber er versuche inzwischen “die positiven Seiten, die ADHS auch hat, besser zu nutzen”. Das klappe ganz gut.
Im Alltag scheitere er an allem, “was im Entferntesten mit Bürokratie oder Formularen zu tun hat”. Im Job suche er hingegen eher nach Möglichkeiten, “auf die Fresse zu fallen, wieder aufzustehen, Dinge besser zu machen”.