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Schamane: Erfolg bei Bekämpfung von Goldgräbern ist “Lüge”

Brasiliens Präsident Lula spricht von Erfolgen im Kampf gegen illegale Goldsucher – zum Schutz der indigenen Bevölkerung. Doch ein Schamanensprecher bezweifelt das.

Die Erfolge der Lula-Regierung im Kampf gegen Goldgräber und Holzfäller sind nach Ansicht des Amazonas-Schamanen Davi Kopenawa Yanomami eine Lüge. In einem Interview der Wochenzeitung “Die Zeit” (Donnerstag) sagte er, das brasilianische Militär mache fast gar nichts: “Die behaupten bloß, dass sie arbeiten.” Es brauche Überflüge der Luftwaffe, damit man wissen könne, wo sich die Goldgräber genau befinden. Außerdem müsse das Heer in den Wald einrücken.

Erfolgsmeldungen haben nach Ansicht des Schamanensprechers den Zweck, unbehelligt weiter nach Gold graben zu können. Yanomami sagte, nach Erkenntnissen seines Volkes seien weiterhin bis zu 10.000 Goldgräber tätig. “Die verschwinden, verstecken sich und kommen wieder zurück. Sie haben kleine Flugzeuge und Hubschrauber, versteckte Landepisten”, sagte Yanomami. Es gebe weiterhin Probleme mit Seuchen und Vergiftungen durch Quecksilber in den Flüssen, das beim Goldwaschen eingesetzt werde. Yanomami forderte Druck von den Vereinten Nationen und Ländern wie Deutschland auf die brasilianische Regierung.

In der Region im Grenzgebiet zwischen Brasilien und Venezuela, die etwa so groß wie Portugal ist, wurde Anfang 2023 ein humanitärer Notstand wegen Seuchen, Hunger und Hunderten sterbender Kinder bei dem indigenen Yanomami-Volk ausgerufen. Illegale Goldsucher und mangelhafte Gesundheitsvorsorge hatten dort in den Jahren des Ex-Präsideten Jair Messias Bolsonaro von 2019 bis 2022 mit zum Tod von 570 Kindern unter fünf Jahren beigetragen.

Lula versprach daraufhin rasche Abhilfe, die Indigenen sollten vor den Eindringlingen und den von diesen eingeschleppten Krankheiten geschützt werden. Doch 2023 starben wieder über 100 Yanomami-Kleinkinder an Malaria, Grippe, Durchfallerkrankungen und Hunger.