Kassel – Die Sonderausstellung zum Thema Sagen ist in der Kasseler Grimmwelt noch bis zum 21. Mai zu sehen. Anlass für die Schau „Hörensagen: Antike Mythen – Grimmsche Sagen – Digitales Erzählen“ gab nach Informationen der Grimmwelt-Leiterin Susanne Völke die Veröffentlichung der Brüder Grimm von zwei umfangreichen Sagen-Sammlungen in den Jahren 1816 und 1818. Die Ausstellung reicht von antiken Mythen bis hin zum digitalen Erzählen und präsentiert historische Zeugnisse, Installationen und Illustrationen.
Jacob (1785-1863) und Wilhelm Grimm (1786-1859) hätten als erste Sagen systematisch gesammelt und aufbereitet, erläuterte Völker. Anders als Märchen enthielten Sagen immer einen „wahren Kern“. Sie gingen zurück auf Mythen, seien „Erzählungen von unten“. Es komme auch vor, dass Figuren wie etwa „Frau Holle“ zwischen Sagen und Märchen wechselten. Zu dieser Figur, die rund 5000 Jahre alt sein soll, präsentiert die Künstlerin Katrin Binder einen großen Scherenschnitt. Er nimmt auf den Wechsel zwischen verschiedenen Welten und Wirklichkeiten Bezug, der in der Geschichte eine Rolle spielt.
Einen modernen Ansatz zum Thema Sagen präsentiert das Berliner „Studio TheGreenEyl“. In einer „Sagenmaschine“ nimmt eine Kamera ein Bild des Besuchers auf, durch computergesteuerte Algorithmen werden ihm bestimmte Eigenschaften zugeschrieben, aus denen eine kurze Geschichte geformt wird. Auf diese Weise entstünden Fake News, die eine moderne Form der Sage seien, sagte Frederic Eyl vom Berliner Studio.
In der Ausstellung sind ferner Zeichnungen von Ludwig Emil Grimm (1790-1863) zu sehen. Auch die Erstausgaben der 579 Sagen, die 1816 und 1818 erschienen, sind zu sehen. Kinder und Erwachsene können zudem über Sprachrohre Geschichten weitergeben, ohne zu sehen, wer am anderen Ende zuhört. epd/UK
Artikel teilen:
Sagenhafte Schau mit Mythen und mehr
In der Kasseler Grimmwelt sind unter anderem die vor 200 Jahren publizierten Erstausgaben der Sagen-Sammlungen der Brüder Grimm zu sehen und lässt ein Sprachrohr aufhorchen
