Als Bürgermeister regierte er als Mitglied der kleinen deutschen Minderheit jahrelang mit Zwei-Drittel-Mehrheit. Als Staatspräsident erzielte er große Erfolge gegen die Korruption im Land. Die EU schätzt Klaus Iohannis.
Rumäniens proeuropäischer Staatspräsident und Aachener Karlspreisträger Klaus Iohannis wird am Donnerstag (13. Juni) 65 Jahre alt. Geboren 1959 in Sibiu/Hermannstadt, gehört Iohannis der rumäniendeutschen Volksgruppe der Siebenbürger Sachsen an. Er betrachtet sich selbst als “ethnisch Deutscher und rumänischer Staatsbürger”. Nach einem Physikstudium war er als Lehrer tätig. Ab 1990 gehörte er dem Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) an. Im Jahr 2000 wurde er erstmals zum Bürgermeister seiner Heimatstadt gewählt.
Anfang 2013 schloss sich Iohannis der nationalliberalen PNL an, die ihn zum Vize-Vorsitzenden wählte. 2014 wurde er zum Vorsitzenden der Partei, die ihn als Kandidaten der “Christlich-Liberalen Allianz”, einem Wahlbündnis der PNL mit der Demokratisch-Liberalen Partei (PDL), für die Präsidentenwahlen im selben Jahr nominierte.
Iohannis setzte sich in einer Stichwahl durch und wurde am 21. Dezember 2014 als Präsident vereidigt. Der proeuropäische Politiker war als bürgerlicher Außenseiter mit dem Versprechen angetreten, die grassierende Korruption im Land zu bekämpfen, musste aber gegen viele Widerstände ankämpfen.
Die Europawahl 2019 verband er mit einem Referendum über die Justizreform im Land. Mit Erfolg: Die Rumänen sprachen sich mit überwältigender Mehrheit dafür aus, korrupte Amtspersonen konsequent zu bestrafen. Zwar war die Abstimmung nicht rechtsverbindlich, doch sie setzte die damalige Regierung stark unter Druck.
Im Oktober 2019 brach die Regierung der sozialdemokratischen PSD, Nachfolgepartei der rumänischen Kommunisten, zusammen. Im November setzte sich Iohannis dann erneut als Präsident durch. Zum Jahresende verlässt er nach zwei vollen Amtszeiten den Präsidentenpalast in Bukarest.