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„Gehsse anne Bude“

Zeche Hannover in Bochum zeigt Ausstellung zu Trinkhallen im Ruhrgebiet

Ein Stück Nostalgie und Lebensgefühl pur aus dem Ruhrpott: Dem Thema «Trinkhallen» widmet sich ab Sonntag eine Ausstellung im Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum. Die bis zum 19. September dauernde Schau präsentiere anhand von Fotos einen Überblick über die Geschichte der Trinkhallen im Ruhrgebiet von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart, wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Donnerstag mitteilte. Die Schau «Revierkultur. Trinkhallen im Ruhrgebiet» gebe dabei einen Einblick von der Architektur der Bauten und der Menschen rund um die Trinkhalle.

Auf den Ansichtskarten des 19. Jahrhunderts rückten die Trinkhallen als Zierde der Parks und Plätze in den Mittelpunkt, hieß es. Fotografien aus den 1940er und 1950er Jahren zeigten die Buden auf Gehwegen und an wenig befahrenen Straßen. Die Aufnahmen aus den 1980er Jahren bis zur Gegenwart stellten dagegen eher Menschen dar.

Entstanden seien die Trinkhallen Mitte des 19. Jahrhunderts als Ausschank für wohltuendes Mineralwasser aus der Eifel, erläuterte Museumsleiter Dietmar Osses. Im Lauf der Jahre hätten die kleinen Läden dann ihr Sortiment erweitert. «Mit der Einführung des Flaschenbiers wurden die Trinkhallen zur Jahrhundertwende eine echte Konkurrenz zu den zahlreichen Eckkneipen und Schankwirtschaften», erklärte Osses. Heutzutage würden die Büdchen unter der wachsenden Konkurrenz der Supermärkte und ihren verlängerten Ladenöffnungszeiten sowie der Tankstellenshops mit einem reichhaltigen Warensortiment leiden.

Begleitet wird die Ausstellung in Bochum vom 1. Tag der Trinkhallen im Ruhrgebiet. In 50 ausgewählten Buden im Revier präsentiert die Ruhr Tourismus Gesellschaft am Samstag ein Kulturprogramm von Comedy über Literatur und Musik bis zu Tanz und Theater. Auch das Industriemuseum Zeche Hannover beteiligt sich daran.