Artikel teilen:

Religionswissenschaftler: Buddhismus keine Pop-Religion

Münster – Der Buddhismus ist laut dem Münsteraner Religionswissenschaftler Perry Schmidt-Leukel weniger friedliebend und zugleich politischer als weithin angenommen. Wichtige buddhistische Strömungen lehnten westliche Prinzipien wie Liberalismus, Individualismus, Menschenrechte und Demokratie ab, schreibt der Religionswissenschaftler in einem Einführungsband über die Religion laut einer Mitteilung des Exzellenzcluster Religion und Politik. Auch werde im Namen des Buddhismus bis heute Gewalt angewendet.
Vom positiven Image im Westen weiche zudem ab, dass Frauen im Buddhismus lange Zeit ähnlich benachteiligt worden seien wie in anderen Weltreligionen, schreibt Schmidt-Leukel weiter. Auch stelle der Buddhismus in seinen Grundsätzen den Menschen über die Natur und sei daher keineswegs immer „naturfreundlich“, wie es der moderne Öko-Buddhismus behaupte. Westliche Beobachter würden den Buddhismus zu sehr durch eine rosarote Brille sehen, kritisierte er. epd

Schmidt-Leukel, Perry: Buddhismus verstehen. Geschichte und Ideenwelt einer ungewöhnlichen Religion. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 367 Seiten, 29,99 Euro.