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Regionalbischöfin Greiner: Lassen uns nicht zu Feinden machen

Die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner hat an Weihnachten dazu aufgerufen, angesichts multipler Krisen die Hoffnung zu bewahren. „Je schlimmer die Situation, desto größer wird meine Hoffnung, dass Gott schon längst mit der Gegenbewegung begonnen hat“, sagte sie am ersten Weihnachtsfeiertag in der Stadtkirche Heilige Dreifaltigkeit in Bayreuth. Dafür gebrauche Gott ganz normale Menschen, die vielleicht nie damit gerechnet hätten und die „seinen Weg tiefer Menschenfreundlichkeit gehen“.

Die Bibel erzähle oft die Geschichten vermeintlich unwichtiger Menschen. So sei Maria ein normales Mädchen aus dem Volke gewesen, „und heute ist sie für uns die berühmteste fromme Frau, die Mutter des Retters der Welt. Für Gott war sie damals schon wichtig“. Auch zu Beginn des Buches Exodus, mit der Geschichte von Mose, spielten nicht die Herrscher die Hauptrollen, sondern „zwei aus dem Volk, die Gott vertrauten“ und Mose in sein Weidenkörbchen legten, um ihn vor den Schergen des Pharaos zu retten. „Mit ihnen beginnt Gott die Befreiung eines ganzen Volkes aus der Sklaverei. Das wissen sie gar nicht, aber Gott weiß es schon“, sagte die Regionalbischöfin.

Die Bibel lege den Fokus eben „nicht auf die Machthabenden, sondern auf die Machtlosen, auf die, von denen kein Geschichtsbuch schreiben wird“. Gott habe immer schon die Opfer im Blick in Kriegen, die Unterdrückten in den Ehen, die Verzweifelten in Krankheit. Für Gott sei nur wichtig, „ob wir uns weigern, uns zu Feinden machen zu lassen, weil wir seine Liebe im Herzen tragen, die er in uns gelegt hat als seine Hoffnungsträger“, sagte Greiner. Daher inspirierten sie die Worte Daoud Nassars, eines evangelischen Christen im Westjordanland nahe Bethlehem, der dort das Friedensprojekt „Tent of Nations“ leite: „Wir lassen uns nicht zu Feinden machen.“ (00/4293/25.12.2023)