Am 22. März startet das Museum des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg mit einer neuen Kabinettsausstellung „Weltenbrand! Bayern im Ersten Weltkrieg“ in die neue Saison. Kurioser Fund für die neue Präsentation seien zwei Kartenspiele von 1915 und 1918, mit denen der schleichende Ansehensverlust aufdeckt wird, der Kaiser Wilhelm II. und die Berliner Reichsregierung im Ersten Weltkrieg traf, teilte das Haus der Bayerischen Geschichte am Donnerstag in Regensburg mit.
Mitte 1915 brachte die in Thüringen ansässige Altenburger Spielkartenfabrik erstmals eine Spielkarte zum Ersten Weltkrieg heraus. Auf den Bildkarten König, Ober und Unter, wurden demnach der Kaiser, der Reichskanzler und die Heerführer der erfolgreichen Anfangsmonate im Jahr 1914 abgebildet. Auf den Zahlenkarten wurden Kämpfe und Schlachten, Waffen und Kriegstechnik der Zeit abgedruckt. Bayern war laut Mitteilung mit Kronprinz Rupprecht auf Herz-König und „seine raufenden Soldaten auf Herz-Acht vertreten“.
Die Karten erreichten von 1915 bis 1918 neun Auflagen zu je 100.000 Exemplaren und wurden regelmäßig dem Kriegsverlauf angepasst – sowohl bei den Personen auf den Untern und Obern, als auch in den Szenen auf den Zahlenkarten, hieß es weiter.
Obwohl Kaiser Wilhelm II. erst im November 1918 abdankte, wurde er bereits im Mai 1918 auf dem Eichel-König der Kriegsspielkarten ersetzt – und zwar ausgerechnet durch den bayerischen Prinzen Leopold. Leopold, Bruder des letzten bayerischen Königs Ludwig III., hatte 1917 im Osten den Waffenstillstand mit Russland mit ausgehandelt, was man dem Kaiser im Westen nicht mehr zutraute. Bayern war dementsprechend in der letzten Auflage der Kriegsspielkarten mit zwei Prinzen vertreten, der Kaiser dagegen gar nicht mehr. „Bayern sticht Preußen, zumindest im Spiel“, erläuterte das Museum. Die Kabinettausstellung ist bis 2. Februar 2025 in der Dauerausstellung des Museums des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg zu sehen. (00/0696/29.02.2024)