Artikel teilen

“Räuber Hotzenplotz” – gelungene und werkgetreue Neuverfilmung

Werkgetreue und sorgfältig ausgestattete vierte Kinoadaption der populären Kinderbuch-Reihe von Otfried Preußler um zwei Buben, die einen groben Räuber fangen wollen.

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Eben sitzt die herzensgute Großmutter (Hedi Kriegeskotte) noch friedlich in ihrem Garten und dreht ihre Kaffeemühle, auf der ihr Lieblingslied erklingt, da entreißt ihr ein bärtiger Mann eben jene Mühle, die ihr Enkelsohn Kasperl und sein Freund Seppel ihr zum Geburtstag geschenkt haben.

Der Übeltäter ist der Räuber Hotzenplotz (Nicholas Ofczarek). Kasperl (Hans Marquardt) und Seppel (Benedikt Jenke) basteln gerade an ihrer Mondrakete, als die Großmutter um Hilfe schreit. Da auf den behäbigen Polizeiwachtmeister Dimpfelmoser (Olli Dittrich) kein Verlass ist, nehmen die pfiffigen Jungs die Sache selbst in die Hand. Ihre Mission: Den Räuber fangen und die Kaffeemühle wiederbeschaffen.

Der Räuber Hotzenplotz ist neben der kleinen Hexe die bekannteste Figur des Kinderbuchautors Otfried Preußler (1923-2013). Deshalb wundert es auch nicht, dass es sich bei der Inszenierung durch den Schweizer Regisseur Michael Krummenacher von 2022 bereits um die vierte Verfilmung der zeitlosen Räuber- und Gendarmen-Geschichte handelt. Und die punktet mit sorgfältiger Ausstattung, einem märchenhaften Ambiente und spielfreudigen Darstellern. Mit leichten Variationen in der Zeichnung der Figuren setzt sie eigene Akzente, bleibt aber grundsätzlich der Werktreue und charmanter Familienunterhaltung verpflichtet.

Vorsicht mit Kaffeemühlen, wenn Ganoven herumschleichen! Eben sitzt die herzensgute Großmutter (Hedi Kriegeskotte) noch friedlich in ihrem Garten und dreht ihre Kaffeemühle, die ihr Lieblingslied spielt, da entreißt ihr ein bärtiger Mann eben jene Mühle, die ihr Enkelsohn Kasperl und sein Freund Seppel ihr zum Geburtstag geschenkt haben.

Der Übeltäter ist der Räuber Hotzenplotz (Nicholas Ofczarek). Kasperl (Hans Marquardt) und Seppel (Benedikt Jenke) basteln gerade an ihrer Mondrakete, als die Großmutter um Hilfe schreit. Da auf den behäbigen Polizeiwachtmeister Dimpfelmoser (Olli Dittrich) kein Verlass ist, nehmen die pfiffigen Jungs die Sache selbst in die Hand. Ihre Mission: Den Räuber fangen und die Kaffeemühle wiederbeschaffen.

Der Räuber Hotzenplotz ist neben der kleinen Hexe die bekannteste Figur des renommierten Kinderbuchautors Otfried Preußler (1923-2013). Die drei Bücher, die in 34 Sprachen übersetzt wurden, dienten bereits als Vorlage für drei deutsche Kinoverfilmungen 1974, 1979 und 2006. Elemente aller Bücher flossen in die jüngste Kinoadaption von 2022 durch den Schweizer Regisseur Michael Krummenacher ein, hinzu kamen Motive der Erzählung “Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete”, die Preußlers Tochter Susanne Preußler-Bitsch auf der Grundlage eines Theaterstücks ihres Vaters aus dem Jahr 1967 verfasste und 2018 veröffentlichte.

Werktreue war für die Filmemacher die oberste Maxime bei ihrer neuen Interpretation. Unter Verzicht auf markante Modernisierungen nahmen Drehbuchautor Matthias Pacht und Regisseur Krummenacher, der hier zum ersten Mal einen Kinderfilm inszenierte, nur kleinere Änderungen bei der Figurenzeichnung vor. So kamen zu dem überschaubaren Arsenal aus acht tragenden Figuren mit einer Metzgerin und dem Polizeigehilfen Sauerbier zwei Nebenfiguren hinzu. Zudem wurde die Hellseherin Schlotterbeck von einer braven Hausfrau zur Industriellenwitwe aufgewertet. Die markanteste Änderung betrifft Seppel, der hier fast einen Emanzipationsprozess durchläuft, er lernt schnell hinzu und wirkt zuweilen cleverer als Kasperl.

Die große Konstante bleibt indes die bärbeißig-archaische Titelfigur, auch wenn sie vielschichtiger angelegt ist als in den Vorgängerfilmen. So lässt der aktuelle Hotzenplotz neben der Lust am Stehlen auch immer wieder den Schalk aufblitzen oder eine kleine Portion Traurigkeit. Etwa wenn der ungewaschene Kleinbürgerschreck in seiner Höhle das Konterfei des grimmigen Vaters anschaut, dessen Nachfolge er angetreten hat, scheint er Zweifel an seinem “Beruf” zu entwickeln und sich zu fragen: Muss ich denn für immer Räuber bleiben? Der Wiener Burgtheater-Star Nicholas Ofczarek schafft es souverän, neben dem humoristischen Potenzial des nur auf den ersten Blick furchteinflössenden Waldschrats gerade diese Skrupel feinsinnig auf die Leinwand zu bringen. Gegenüber seinen Vorgängern Gert Fröbe, Peter Kern und Armin Rohde braucht sich Ofczarek nun wirklich nicht zu verstecken.

Aus dem spielfreudigen Ensemble ragt zudem August Diehl heraus, der den miesepetrigen Zauberer Petrosilius Zwackelmann mit viel Mut zu ausladenden Gesten, expressiver Mimik und abschreckendem Gebiss verkörpert. Auch die beiden jungen Hauptdarsteller bilden ein zünftiges Team von Nachwuchs-Ermittlern ab, die niemals Angst zu haben scheinen.

Wie in den Vorgängerfilmen ist das zeitlose Räuber-und Gendarm-Spiel in die märchenhaft-heitere Atmosphäre einer idyllischen süddeutschen Ortschaft eingebettet, die nostalgisches Flair ausstrahlt. In diesem Märchenreich mit klarer Trennung von Gut und Böse sind die Erwachsenenfiguren fast durchweg überzogen dargestellt und kaum ernst zu nehmen, während die beiden Kinder sich meist als klüger erweisen als die Erwachsenen und damit zu vorzüglichen Identifikationsfiguren für das junge Publikum avancieren.