Wegen einer Demonstration der „Querdenker“-Szene und mehrerer Gegenkundgebungen am Sonnabend in Göttingen bereitet sich die Polizei auf einen Großeinsatz vor. „Wir rechnen mit verschiedenen Aktionsformen der Gegenversammlungen und gehen auch wieder von Blockaden und anderen Störaktionen gegenüber der Ausgangsversammlung aus“, sagte der Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, Rainer Nolte. Um die Versammlungen zu schützen und Straftaten zu verhindern, kämen mehrere hundert Beamte auch aus anderen Bundesländern zum Einsatz. In den vergangenen Jahren hatten „Querdenker“ bereits mehrmals in Göttingen demonstriert. Sie mussten ihre Umzüge aber jeweils wegen Blockaden und anderer Protestaktionen abbrechen.
Die für Samstag geplante Veranstaltung der „Querdenker“ wird unter dem Motto „Politik gegen das Volk?“ und „Neuwahlen, die Chance zur Veränderung?“ in den sozialen Medien beworben. Die Veranstalter rechnen nach eigenen Angaben mit rund 2.000 Teilnehmern. Angekündigt sind eine stationäre Kundgebung um 13 Uhr am Bahnhof, ein Demonstrationszug durch die Stadt sowie am Abend ein Autokonvoi.
Das Göttinger Bündnis gegen Rechts hat mehrere Gegen-Demonstrationen angemeldet und erwartet dazu ebenfalls mehrere tausend Teilnehmer. Nach Ansicht des Bündnisses verbreiten die „Querdenker“ Verschwörungstheorien und „anti-semitische Erzählungen“. Zum Spektrum der Szene zählten auch organisierte Rechtsextremisten wie etwa die Partei „Freie Sachsen“.
„Mein Appell an alle Demonstrierenden lautet: Nutzen Sie Ihr Recht auf Meinungs-und Versammlungsfreiheit aktiv und gemäß den demokratischen Spielregeln!“, sagte Polizeidirektor Nolte. „Distanzieren Sie sich von Gewalt und nehmen Sie, soweit möglich, Einfluss auf gewaltbereite Personen!“ Alle Versammlungsteilnehmer hätten unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung das Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit.
Die Polizei, die Stadt Göttingen und die örtlichen Verkehrsbetriebe rechnen für Samstag mit erheblichen Einschränkungen für den Verkehr. Mehrere Straßen und Kreuzungen sollen komplett gesperrt werden, Busse nur auf bestimmten Routen verkehren.