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Präses Kurschus: Fluchtgründe sind nicht gottgegeben

BIELEFELD/DÜSSELDORF – Die westfälische Präses Annette Kurschus hat das politische Engagement der Kirche für Flüchtlinge verteidigt.
„Manche Debatte wird hierzulande über den rechtlichen Status von Flüchtlingen geführt, als seien Flüchtlinge Sondermüll“, sagte Kurschus der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“. Dabei werde davon abgelenkt, dass die Fluchtgründe nicht gottgegeben, sondern menschengemacht seien.
Kurschus wies zudem erneut pauschale Kritik am Kirchenasyl zurück und betonte dessen humanitäre Bedeutung. Menschlichkeit, Menschenwürde und Menschenrechte seien in jedem Einzelfall zu respektieren, sagte Kurschus, die auch stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende ist. „Das Kirchenasyl als ultima ratio ist eine immer sorgfältig geprüfte und verantwortlich abgewogene Möglichkeit.“ Das dadurch eröffnete Zeitfenster, dessen Regeln sehr klar definiert seien, stärke den Rechtsstaat sogar. „Weil es in den meisten Fällen dem Recht zum Durchbruch verhilft“, unterstrich die Präses.
Scharf kritisierte Kurschus die „verbale Aufrüstung“ in der deutschen Politik seit Einzug der AfD in den Bundestag. „Was lange selbstverständlich war, scheint zu bröckeln: Zivile Umgangsformen. Ein fairer Diskurs. Gegenseitiger Respekt, auch bei abweichenden Meinungen“, beklagte die Präses. epd