Nur Scholz gegen Merz? Oder sollen Habeck und Weidel auch mitdiskutieren beim TV-Duell vor der Wahl? Der Moderator des ersten TV-Duells von 2002 hat eine klare Meinung. Auch zu dem oft kritisierten Format insgesamt.
Deutsche-Welle-Intendant Peter Limbourg hält TV-Duelle vor der Wahl für gut und wichtig. “Solche zugespitzten Formate haben einen Wert”, sagte der Moderator des ersten TV-Duells von 2002 in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): “Allerdings ist es gerade jetzt ja schwierig, ein Duell zu veranstalten, weil mehr als nur zwei Kandidaten in Frage kommen. Zuletzt gab es ja 2021 Trielle. Außerdem ist es durch Social Media nicht mehr so wichtig. Aber es ist immer noch ein Highlight im Wahlkampf.”
Zur aktuell diskutierten Frage, ob neben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Kandidat Friedrich Merz (SPD) auch Alice Weidel (AfD) und Robert Habeck (Grüne) mitdiskutieren sollten, fügte Limbourg hinzu: “In der jetzigen Konstellation scheint mir die Viererrunde am passendsten. Die AfD nicht zu berücksichtigen, bringt nichts. Im Gegenteil, die Partei bietet ja genug Angriffspunkte für eine lebhafte Diskussion mit Erkenntnisgewinn.”
RTL hat angekündigt, das Duell zwischen Scholz und Merz um Habeck und Weidel (AfD) erweitern zu wollen. ARD und ZDF bleiben – Stand jetzt – jedoch am Sonntag bei der Zweier-Konstellation.
2002 moderierte Peter Limbourg – damals N24-Chefredakteur – zusammen mit RTL-Journalist Peter Kloeppel das erste TV-Duell im deutschen Fernsehen überhaupt zwischen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und seinem Herausforderer Edmund Stoiber (CSU): “Es war eine gute Ergänzung für den Wahlkampf und es war auch aufschlussreich. Das erste Duell hat überraschenderweise Stoiber für sich entschieden. Beim zweiten hat dann Gerhard Schröder Vollgas gegeben und seine mediale Kompetenz ausgespielt.”
Weniger gute Erinnerungen hat er an das zweite von ihm mit moderierte Duell 2009 zwischen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem SPD-Herausforderer Frank-Walter Steinmeier. Dabei übertrugen ARD, ZDF, RTL und Sat 1 parallel mit vier Moderatorinnen und Moderatoren.
Das habe nicht wirklich funktioniert, erinnert sich der Journalist: “Die Kandidaten haben sich mit Samthandschuhen angefasst und die Moderatoren haben nicht wirklich harmoniert. Überhaupt sind vier Moderatoren in einem solchen Format auch mindestens zwei zu viel.”
Die Wirkung solcher Duelle ist aus Limbourgs Sicht sehr unterschiedlich: “Wenn es wie 2002 so knapp zugeht, kann ein Duell schon zum Wahlausgang beitragen. Joe Biden hat wegen seines ersten TV-Duells seine Kandidatur verloren. Andere Duelle haben dann weniger Einfluss.”