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Peter Gabriel setzt auf Optimismus und den Blick in den Himmel

Peter Gabriel (73), britische Pop-Ikone und Ex-Frontmann von der Band Genesis, will sich von den Krisen der Gegenwart nicht kleinkriegen lassen. Er versuche, ein “realistischer Optimist” zu bleiben, sagte der Musiker im Interview des “Spiegel” (online Samstag).

“Entweder schließe ich mich ein und tue so, als gäbe es das alles nicht. Oder ich werde pessimistisch und denke, es ist sowieso alles zu spät”, so Gabriel. “Beide Positionen führen in diesem Fall aber zu überhaupt keinem Ziel. Optimismus gibt mir einen Sinn für den Kurs, den wir einschlagen sollten – ohne Realismus ist das aber alles nur Tagträumerei.”

Es gebe zweifellos entsetzliche Probleme in der Welt, räumte Gabriel ein, der mit “i/o” jetzt sein erstes Album mit neuer Musik seit zwei Jahrzehnten herausgebracht hat. “Der Nahe Osten ist da ein Klassiker.” Andererseits seien noch nie weniger Menschen an Krieg, Hunger oder Krankheiten gestorben als heute. “Es gibt also auch Sachen, die man feiern könnte”, so Gabriel.

Aufgeschlossen zeigt sich der 73-Jährige für moderne Technik. Zugleich dürfe der Mensch aber seine Verbindung zur natürlichen Umwelt nicht vergessen. So halte er es für eine gute Sache, “einmal im Monat daran erinnert zu werden, in den Himmel zu schauen”. Auf die Frage, warum das sinnvoll sei, antwortete der Musiker: “Weil wir Affen sind, die vergessen haben, woher sie kommen.”

Es gebe viele spirituelle Traditionen, die fundamental auf der Verbundenheit des Menschen mit dem Kosmos aufbauten, fügte Gabriel hinzu. “Ich bin Atheist; aber ich glaube, dass uns Religionen dennoch viel lehren können. Wenn Sie die Gehirnströme während einer Meditation messen, können Sie förmlich sehen, wie da im Kopf ein neuer Pfad entsteht. Das Gleiche geschieht, wenn Sie stundenlang TikTok-Videos schauen. Es gibt in unserem Gehirn also so etwas wie eine Landkarte unseres Lebens, gezeichnet von unseren Erfahrungen.”