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Patientenschützer kritisiert Umgang mit Behandlungsfehlern

Die Bundesregierung lässt Betroffene von ärztlichen Behandlungsfehlern im Stich, kritisiert die Deutsche Stiftung Patientenschutz. Karl Lauterbach (SPD) müsse Patientenrechte gesetzlich stärken.

Die Stellung von Patientinnen und Patienten im Gesundheitssystem werde nicht gestärkt, kritisiert Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz
Die Stellung von Patientinnen und Patienten im Gesundheitssystem werde nicht gestärkt, kritisiert Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung PatientenschutzImago / Metodi Popow

Die Bundesregierung lässt Betroffene von ärztlichen Behandlungsfehlern nach Auffassung der Deutschen Stiftung Patientenschutz im Stich. Die Stellung von Patientinnen und Patienten im Gesundheitssystem werde nicht gestärkt, kritisierte Vorstand Eugen Brysch in der Neuen Osnabrücker Zeitung. Von einem Härtefallfonds fehle “jede Spur”. Auch ein bundeseinheitliches Zentralregister lasse auf sich warten.

“Missstände lassen sich aber nur erkennen, wenn eine lückenlose Dokumentation erfolgt”, sagte Brysch. “Ärzte und Pflegekräfte sowie Krankenhäuser, Praxen und Pflegeheime brauchen endlich eine Fehlerkultur.” Ein zentrales Register könne alle Daten sammeln, um besser aus Fehlern zu lernen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) müsse Patientenrechte gesetzlich stärken: “Dazu gehört in jedem Fall auch eine Beweislastumkehr zugunsten der Geschädigten.”

3.600 erwiesene Behandlungsfehler

Am Donnerstag stellt der Medizinische Dienst die Jahresstatistik zu Behandlungsfehlern vor. Im vergangenen Jahr untersuchte der Medizinische Dienst dem Zeitungsbericht zufolge etwa 13.000 Verdachtsfälle. Mehr als 3.600 davon hätten sich als Behandlungsfehler erwiesen.