Knapp 24 Prozent der Menschen in Hessen leben nach den Ergebnissen einer Studie des Paritätischen Gesamtverbandes in Armut, wenn die Wohnkosten berücksichtigt werden. Nach konventioneller Berechnung ohne die Kosten für das Wohnen seien es mit 15,5 Prozent gut acht Prozent weniger, teilte der Landesverband Hessen des Paritätischen am Freitag in Frankfurt mit. Bundesweit seien von der sogenannten Wohnarmut 21,2 Prozent betroffen.
Steigende Mieten belasten Menschen mit niedrigem Einkommen überproportional. „Viele Haushalte geben inzwischen mehr als ein Drittel ihres Einkommens für Wohnkosten aus – manche sogar mehr als die Hälfte“, heißt es in der Mitteilung. „Um Armut wirksam zu bekämpfen, müssen die Wohnkosten begrenzt werden“, sagte Yasmin Alinaghi, Geschäftsführerin des Paritätischen in Hessen. Deshalb müsse auf Bundesebene die Mietpreisbremse verlängert werden. In Hessen müsse zudem mehr Geld in Sozialwohnungen investiert werden.
Mehr als 50.000 Menschen stehen den Angaben zufolge in Hessen auf den Wartelisten für eine Sozialwohnung. Der Referent für Soziale Notlagen beim Paritätischen Hessen, Lars Lauer, fordert die Schaffung von jährlich mindestens 10.000 neuen Sozialwohnungen, „um eine Trendwende zu erreichen“.
Die Studie des Paritätischen Gesamtverbands basiert laut Mitteilung auf einer Sonderauswertung durch das Statistische Bundesamt. Sie berücksichtige das verfügbaren Einkomme nach Abzug von Warmmiete und Strom.