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Papst Leo XIV.: Nie wieder Krieg!

Mit Spannung war das erste Mittagsgebet des neuen Papstes erwartet worden. Er nutzte es für einen lauten Friedensappell und richtete den Blick auf die Ukraine, den Gazastreifen und die ganze Welt.

Seinen großen Auftritt am Sonntag hat Papst Leo XIV. für einen eindringlichen Friedensappell genutzt. “Nie wieder Krieg”, rief das Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken weltweit bei seinem ersten Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Er erinnerte vor rund 100.000 Menschen an die Leiden und Toten des Zweiten Weltkriegs und dessen Ende vor 80 Jahren. Und er verwies auf seinen Vorgänger Papst Franziskus, der nie müde geworden sei, dauerhaften Frieden zu fordern. Das werde er auch tun, betonte der 69-Jährige. Wie Franziskus es häufig getan hatte, warnte auch Leo XIV. vor einem “Dritten Weltkrieg in Etappen”. Bereits direkt nach seiner Wahl am Donnerstagabend hatte der Papst zum Frieden aufgerufen.

Konkret sprach Leo XIV. den Krieg in der Ukraine sowie die Lage im Gazastreifen an. Es brauche schnellstmöglich einen echten, gerechten und anhaltenden Frieden in der Ukraine, forderte er. Gefangene müssten freigelassen und Kinder zu ihren Familien zurückgebracht werden. “Was im Gazastreifen geschieht, schmerzt mich zutiefst”, so der Papst weiter. Leo XIV. forderte auch hier eine sofortige Feuerpause, freie humanitäre Korridore und Hilfe für die geplagte Zivilbevölkerung sowie die Freilassung aller Geiseln.

Den angekündigten Waffenstillstand zwischen Indien und Pakistan begrüßte er ausdrücklich. Dieser müsse andauern. Er schloss seinen Appell mit der Bitte um das “Wunder des Friedens”.

Zuvor hatte der Papst in seiner Ansprache junge Generationen in den Fokus genommen. “Es ist wichtig, dass junge Männer und Frauen in unseren Gemeinden Annahme, ein offenes Ohr und Ermutigung auf ihrem Berufungsweg finden”, sagte der 69-Jährige. “Habt keine Angst”, rief er an die jungen Menschen auf dem Platz gerichtet. “Nehmt die Einladung der Kirche und von Christus an.”

Junge Menschen müssten aber auch auf glaubwürdige Vorbilder des “hochherzigen und hingebungsvollen Dienstes an Gott und ihren Brüdern und Schwestern” zählen können, so sein Appell am Weltgebetstag für geistliche Berufungen. Auch betonte Leo XIV. die Bedeutung von Priestern und Ordensleuten. “Die Kirche braucht euch dringend!”.

Der 69-jährige Robert Francis Prevost war am vergangenen Donnerstag zum neuen Papst gewählt worden. Er ist der erste US-Amerikaner im Papstamt und hat darüber hinaus auch die peruanische Staatsbürgerschaft. Viele Jahre stand er an der Spitze des Augustinerordens. Zuletzt war er Leiter der vatikanischen Behörde, die unter anderem für Bischofsernennungen zuständig ist.

Vor dem Mittagsgebet hatte Leo XIV. im Petersdom gemeinsam mit seinem Ordensbruder und Generalprior der weltweiten Augustiner, Alejandro Moral Antón, am Petrusgrab die Messe gefeiert. Anschließend habe er noch an den weiteren Gräbern seiner Vorgänger im Amt gebetet, teilte der Vatikan mit.

Am Samstag absolvierte Leo XIV. mehrere Spontanbesuche. Nach einem geplanten Treffen mit den Kardinälen, wo er die Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz für die Menschheit hervorhob, fuhr er in die Wallfahrtskirche der Mutter vom Guten Rat in Genazzano, 60 Kilometer von Rom entfernt. Dort betete er am Marienheiligtum und traf Augustinerbrüder im angeschlossenen Konvent.

Auf dem Rückweg nach Rom machte er einen Stopp am Grab seines Vorgängers Franziskus in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore sowie der dortigen Marienikone “Salus populi romani”. Auf den offiziellen Vatikanaufnahmen sieht man Leo XIV. im stillen Gebet mit einer weißen Rose in der Hand am Grab von Franziskus stehen.