Der neue Papst knüpft mit seiner Namenswahl an Leo XIII. an, der sich mit der sozialen Frage rund um die erste große industrielle Revolution befasste. Auch inhaltlich tritt Leo XIV. in dessen Fußstapfen.
Leo XIV. hat die Notwendigkeit kritischen Denkens im Umgang mit der digitalen Revolution betont. “Um uns herum gibt es wenig Dialog, es überwiegen laute Worte, nicht selten Fake News und irrationale Thesen einiger weniger Mächtiger”, kritisierte der Papst am Samstag im Vatikan. Darum müsse der Auftrag, zum kritischen Denken zu erziehen, wiederentdeckt, verdeutlicht und gepflegt werden. Er sprach vor Mitgliedern der Stiftung “Centesimus Annus Pro Pontifice”, einem internationalen Netzwerk, das die Soziallehre der katholischen Kirche im Geist der marktwirtschaftlich orientierten Sozialenzyklika “Centesimus Annus” von 1991 weiterentwickeln will.
Leo XIV. hob die Rolle der kirchlichen Soziallehre als Instrument des Friedens und des Dialogs hervor. Sie wolle weder in der Analyse der Probleme noch in ihrer Lösung den Anspruch auf die Wahrheit erheben. “In solchen Fragen ist es wichtiger, sich anzunähern, als eine voreilige Antwort darauf zu geben, warum etwas geschehen ist oder wie man es überwinden kann”, so der Papst. Ziel sei es, “zu lernen, mit den Problemen umzugehen, die immer unterschiedlich sind, weil jede Generation neu ist, mit neuen Herausforderungen, neuen Träumen, neuen Fragen”. Die Soziallehre könne bei der Formulierung eines umsichtigen Urteils hilfreich sein.